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Mit Juckreiz verbundene Pusteln, Knötchen und Krusten auf den Händen zweier Patienten.

© C. Raschka

_ Über mehrere Wochen stellten sich immer wieder Jugendliche im Alter von 14–16 Jahren in unserer Praxis vor und klagten über Juckreiz sowie ein brennendes Hautgefühl, das sich bei Wärme (z. B. beim Duschen) verstärkte. Betroffen waren Fingerzwischenräume, Genitalien, Gürtel- und Leistenregion, Knie sowie die Region hinter den Ohren. Die Jugendlichen wirkten alle auffallend gepflegt und besuchten die gleiche Hauptschule. Die Bilder zeigen die durchaus unterschiedlich imponierenden Hautveränderungen bei zwei Jugendlichen verschiedener Hautfarbe.

Es handelte sich um einen Ausbruch von Skabies, der bekanntlich von der Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) verursachten parasitären Hautkrankheit. Die Weibchen bohren sich in die Oberhaut und legen dort Kotballen sowie Eier ab, was nach wenigen Tagen bis sechs Wochen zu den Symptomen führt. Die Krätze wird häufig mit Verwahrlosung und mangelnder Hygiene assoziiert, breitet sich jedoch eher dort aus, wo viele Menschen zusammenkommen: in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Flüchtlingsunterkünften oder Schulen.

Die Spinnentiere werden in der Regel durch Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Prinzipiell ist aber auch eine Ansteckung auf einem nicht abgesaugten Sofa, einer gebrauchten Decke o. ä. möglich. Da der Körper keine Immunität gegenüber der Skabies bildet, kann es — wie im vorliegenden Fall — auch zum Ping-Pong-Effekt kommen.

Beim Sonderfall der gepflegten Skabies setzen die Betroffenen intensive Kosmetika ein, um die Symptome zu kaschieren, was die Diagnosestellung erschwert. Bei geringem Milbenbefall tritt intensiver Juckreiz meist nur nachts auf, wenn die Bettwärme die Juckreizschwelle senkt.

Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen können die Erreger durch einmalige Anwendung einer 5%igen Permethrincreme abgetötet werden. Parallel sollte die Wäsche zur Sanierung bei 60 °C gewaschen oder für vier Tage in verschlossenen Plastiksäcken gelagert werden.