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Störender Pigmentfleck unterhalb des rechten Schlüsselbeins.

© J. Iffländer

_ Ein 76-jähriger Mann stellte sich mit einer störenden Hautveränderung unterhalb des rechten Schlüsselbeins vor. An dieser Stelle hätte sich seit Jahren ein „Leberfleck“ befunden, seit Kurzem hätte dieser an Größe zugenommen. Bei der Inspektion mit bloßem Auge zeigte sich ein 2 × 3 cm großer Pigmentfleck, der einen zentral unpigmentierten Anteil mit feuchter Oberfläche aufwies. Die Peripherie zeigte die typische polyzyklische Ausbreitung mit unscharfen Rändern, was den Verdacht auf ein Melanom nahelegte.

Am folgenden Tag wurde ambulant eine spindelförmige Exzision mit 5 mm Abstand vorgenommen. Die Histopathologie bestätigte ein superfiziell spreitendes Melanom, das aus wechselnd stark pigmentierten epidermalen Zellnestern bestand. Im Zentrum befand sich ein scharf begrenzter, morphologisch anders gestalteter Knoten, der Zellen mit hellem Zytoplasma enthielt. Die prognostisch wichtige Tumordicke betrug 3,9 mm.

Die empfohlene Nachexzision mit mindestens 2 cm Abstand zur Narbe und in der Tiefe bis zur Faszie war angesichts der Lokalisation gut durchführbar. Dieses Präparat war tumorfrei. Ein Wächter-Lymphknoten wurde rechts axillär entnommen und untersucht; auch er war tumorfrei.

Bei der leitliniengerechten Nachsorge — vierteljährliche Termine mit körperlicher Untersuchung, Lymphknotensonografie und einer Messung des Tumormarkers S100 — gab es auch ein Jahr nach der Operation keine Auffälligkeiten.

Das Melanom ist ein sehr aggressiver Tumor der Hautpigmentzellen. Die Inzidenz ist in den letzten Jahren auf etwa 14 Fälle pro 100.000 Einwohner gestigen. Als wichtigster Grund für die Zunahme gilt das veränderte Freizeitverhalten, das mit einer erhöhten UV-Exposition einhergeht. Unter den Subtypen weist das superfiziell spreitende Melanom die günstigste Prognose auf, weil es relativ spät metastasiert. Die einzige kausale Therapie ist die frühzeitige, vollständige chirurgische Entfernung. Bei auffälligen Pigmentveränderungen sollte daher keine Verzögerung zugelassen werden.