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Dr. med. M. Claßen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Links der Weser

_ Die Behandlung der Adipositas ist häufig so frustrierend, dass die „Pille zum Abnehmen“ ein Wunschtraum nicht nur für Betroffene, sondern auch für die Behandler ist. Aus Erwachsenenstudien ist bekannt, dass das Antidiabetikum Metformin eine Gewichtsabnahme bewirken kann. Bisherige Studien bei Kindern konnten nur begrenzte Effekte für Metformin nachweisen, sodass es keine generelle Empfehlung für eine Anwendung gibt.

Forscher aus Spanien gaben nun 160 Kindern im Alter von 7–14 Jahren mit einem BMI oberhalb der 95. Perzentile doppelblind entweder Metformin 2 × 500 mg oder Placebo. 80 der Kinder waren präpubertär. Alle erhielten eine Beratung zu Ernährung, Bewegung und gesunder Lebensweise. Nach der Intervention blieben 140 Kinder zur Auswertung übrig.

Bei den präpubertären Kindern zeigte sich unter Metformin zum einen eine Reduktion des BMI-z-Scores (−0,8), zum anderen eine Verbesserung der Insulinsensitivität, des Interferon-gamma-Spiegels und des Verhältnisses von Adiponektin zu Leptin. Bei den pubertären Kindern zeigten sich keine Unterschiede zwischen Verum und Placebo. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.

KOMMENTAR

Eine einfache, universelle Lösung des Adipositasproblems scheint immer noch nicht greifbar. Immerhin gibt es in einer Untergruppe von präpubertären Adipösen die Option, die herkömmlichen Maßnahmen medikamentös zu unterstützen. Insbesondere kann dies Kindern helfen, die trotz Änderungen des Lebensstils keine Erfolge sehen. Die positiven Veränderungen der metabolischen und inflammatorischen Parameter weisen darauf hin, dass diese Option auch pathophysiologisch sinnvoll sein kann. Es wird vermutet, dass der Effekt über eine Minderung des Appetits erreicht wird.

Die Studienergebnisse stützen andere Hinweise, dass man früh, also präpubertär, intervenieren sollte. Dennoch bleibt festzuhalten: Eine wirkliche, andauernde Überwindung der Adipositas erfordert erhebliche und langfristige Anstrengungen der Betroffenen.