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Prof. Dr. med. H. J. Heppner Geriatrische Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm

_ Über den britischen Clinical Practice Research Datalink (CPRD) wurden Patienten im Alter über 60 Jahren erfasst, die in der ambulanten Versorgung PPI für länger als ein Jahr einnahmen. 75.050 Teilnehmern wurde eine gleich große, alters- und geschlechtsadjustierte Kontrollgruppe zugeordnet. Geprüft wurde der Einfluss der Verordnung von Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol, Pantoprazol oder Rabeprazol auf die Pneumonieinzidenz.

Nach der Berücksichtigung von demografischen Daten, Begleiterkrankungen, Begleitmedikation und Krankenhausaufenthalten lag die Pneumonieinzidenz in der Kontrollgruppe deutlich unter jener in der PPI-Gruppe (< 4/1.000 vs. 8/1.000). Betrachtete man nur die PPI-Patienten, errechnete sich für das zweite Jahr der Behandlung eine Hazard Ratio von 1,82 (95%-Konfidenzintervall: 1,27–2,54) im Vergleich zu der Zeit vor dem Behandlungsstart. Bei den über 75-Jährigen lag sie niedriger als bei den Jüngeren (1,5 vs. 2,1). Die Number needed to harm lag für die 12-monatige Behandlung bei 420.

Der Effekt fand sich in allen analysierten Subgruppen, mit alternativen Analysemethoden und für die unterschiedlichen Komorbiditäten.

KOMMENTAR

Die ambulant erworbene Pneumonie zählt zu den häufigsten Erkrankungen und ist gerade bei alten Menschen mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Die Gabe von PPI spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle; gelegentlich ist eine regelrechte „Pantozolitis“ zu beobachten. PPI werden immer wieder mit erhöhten Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen, Osteoporose und Infektionen assoziiert.

Die Studie bestätigt insofern den Forschungsstand. Einschränkend sei erwähnt, dass die Patienten der PPI-Gruppe mehr Komorbiditäten aufwiesen. Zudem können PPI in Großbritannien rezeptfrei erworben werden, was die Ergebnisse verzerren könnte. Letztendlich zeigt die Studie aber deutlich, dass die Langzeittherapie mit PPI durchaus Risiken birgt. Die Indikation will wohlüberlegt sein.