Schon Platon haderte mit der unlenksamen und selbstherrischen Natur der männlichen Geschlechtsteile und verglich sie mit einem „der Vernunft nicht gehorchenden Tiere“. Diese störrische Konstitution mag erklären, weshalb bisweilen nicht zustande kommt, was doch so dringend benötigt würde; und warum zu anderen Zeiten zwar Erektionen bestehen, aber kein offensichtlicher Bedarf dafür — im Schlaf etwa.

Welchen Zweck die Natur mit der nächtlichen Genitalgymnastik verfolgt, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Der derzeit gängigen Lehre folgend, lässt sich der Vorgang am ehesten als peniles Schnorcheln beschreiben: Den beteiligten Geweben sollen die Erektionen zu besserer Durchblutung und dadurch zu mehr Sauerstoff verhelfen.

Das Ganze wäre demnach eine Übung nach dem Motto „use it or lose it“, oder — wie manche Urologen sagen —: Das beste Mittel für Erektionen sind Erektionen. Ob dieser Leitsatz den Patienten mit schlafbezogenen schmerzhaften Erektionen zum Trost gereicht, muss freilich dahingestellt bleiben.