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Grauweiß schimmernde, teils mehrere Haar umscheidende Schuppenlamellen am Kopf eines 12-jährigen Mädchens.

© T. jansen

Bei einem 12-jährigen, ansonsten gesunden Mädchen bestanden seit zwei bis drei Monaten in der Scheitelgegend grauweiß schimmernde, längsgemaserte, trockene, einzelne oder mehrere Haare umscheidende, an Glimmerstückchen erinnernde Schuppenlamellen. Diese ließen sich am Haar relativ leicht verschieben, aber schlecht losstreifen. Die darunterliegende Kopfhaut war trocken und reizlos. Die Haare saßen fest. Subjektive Beschwerden, wie etwa Juckreiz, fehlten. Der Pilznachweis aus Schuppenmaterial gelang nicht, Pilzkulturen waren negativ. Die übrige Kopfhaut sowie das restliche Integument waren unauffällig.

Die Diagnose lautet Taenia amiantacea. Dieser Befund ist der auch unter den Bezeichnungen Porrigo amiantacea und Pityriasis amiantacea bekannt. Der zweite Teil der Bezeichnung leitet sich von der Ähnlichkeit der Schuppen mit dem feinfaserigen Mineral Amiant ab, welches im Baugewerbe als Asbest verwendet wird.

Bei der Frage, ob es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild oder lediglich um ein Symptom verschiedener mit Schuppung einhergehender Erkrankungen der behaarten Kopfhaut handelt, gehen die Meinungen auseinander. Zugrunde liegen könnte etwa ein atopisches oder ein seborrhoisches Ekzem oder eine Psoriasis capitis. Um die Diagnose zu stellen, muss auf jeden Fall eine Tinea capitis ausgeschlossen werden. Therapeutisch kommen keratolytische Maßnahmen in Betracht.