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PD Dr. med. C. H. Waggershauser Internistisches Klinikum München Süd

_ Analysiert wurden die Daten von 11.354 Personen, die von 2009–2012 am jährlichen Gesundheitssurvey NHANES in den USA teilgenommen hatten. Neben Daten zur Ernährung und vielen anderen Bereichen wurden Transglutaminase- und Endomysium-Antikörper zur Zöliakiediagnostik bestimmt. Des Weiteren wurden Blei, Quecksilber und Kadmium im Blut gemessen. 1% der Teilnehmer hielten sich an eine glutenfreie Diät (GFD). Von diesen hatten nur 9,8% eine nachgewiesene Sprue.

Es zeigte sich, dass die GFD-Teilnehmer signifikant mehr Quecksilber im Blut hatten als die übrigen (1,37 vs. 0,93 μg/l, p = 0,008). Das gleiche galt für Blei (1,42 vs. 1,13 μg/l, p = 0,007) und Kadmium (0,42 vs. 0,34 μg/l, p = 0,03). Im Urin von GFD-Probanden ließ sich auch signifikant mehr Arsen nachweisen, (15,15 vs. 8,38 μg/l, p = 0,002).

Der Verzehr von Fisch und Schalentieren in Kombination mit einer GFD steigerte die Akkumulation von Quecksilber besonders. Der Kadmiumgehalt im Blut wurde durch zusätzlichen Nikotinabusus in die Höhe getrieben.

KOMMENTAR

Wer sich glutenfrei ernährt, nimmt offenbar mehr Nahrungsmittel zu sich, die mit Schwermetallen belastet sind. Gerade der Konsum von Meerestieren scheint dabei besonders ungünstig. Allerdings erreichten nur wenige Probanden Grenzwerte für die Schwermetalle.

Unumstritten bleibt weiter, dass Patienten mit Zöliakie und Gluten- oder Weizensensitivität oder -allergie ihre Diät streng einhalten sollen. Gesunde Menschen sollten hingegen über negative Konsequenzen wie die Akkumulation von Schwermetallen, die reduzierte Aufnahme von Vitaminen, Eisen, Kalzium, Folat und Spurenelementen und die höheren Kosten nachdenken. Ärzte sollten die Diät sicher nicht ohne medizinische Begründung Patienten empfehlen, auch nicht bei der großen Masse an funktionellen Magen-/Darm-Erkrankungen, wo sie in der Vergangenheit oft als Therapiemöglichkeit beschrieben wurde.