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Prof. Dr. med. A. Gillissen Medizinische Klinik III, Ermstalklinik, Bad Urach

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Er braucht eine hochwirksame Therapie.

© Zinkevych / Getty Images / iStoc (Symbolbild mit Fotomodell(en)

_ Es war bis Jahresanfang unklar, ob die inhalative Kombination eines langwirksamen β-2-Mimetikums (LABA), eines langwirksamen Anticholinergikums (LAMA) und eines inhalativen Kortikosteroids (ICS) bei schwerer COPD effektiver sein kann als die duale Bronchodilatation (LABA/LAMA).

Um dies zu untersuchen, wurden 10.355 Patienten in drei Gruppen randomisiert: Triple, ICS/LABA und duale Bronchodilatation. Zum Einsatz kamen das ICS Fluticasonfuroat (100 μg/d), das LAMA Umeclidinium (62,5 μg/d) und das LABA Vilanterol (25 μg/d). Die Teilnehmer litten an schwerer COPD mit deutlich eingeschränkter Lungenfunktion (mittlere FEV1: 45%) und starken Beschwerden (Score > 20 im COPD-Assessment-Test). Alle hatten mehr als eine, über 50% sogar mehr als zwei Exazerbation im Vorjahr gehabt. Die meisten waren bereits mit ICS behandelt worden.

Nach einem Jahr hatte sich die Exazerbationsrate — der primäre Ergebnisparameter — im Triple-Arm auf 0,91 pro Jahr verbessert. Das war signifikant weniger als unter ICS/LABA mit 1,07 und unter LAMA/LABA mit 1,21 (p jeweils < 0,001). Auch die Rate schwerer Exazerbationen mit Hospitalisierung war unter der Triple-Therapie mit 0,13 signifikant niedriger als unter dualer Bronchodilatation mit 0,19 (p < 0,001).

Bei der Verbesserung der Lungenfunktion war die Triple-Therapie (+ 94 ml) sowohl LABA/LAMA (+ 40 ml) als auch ICS/LABA (−3 ml) signifikant überlegen. Das Gleiche galt für die Verbesserung der Lebensqualität gemessen mit dem St. George’s Respiratory Questionaire (SGRQ). Bei den mit ICS behandelten Patienten war die Pneumonierate erhöht (HR 1,53, p < 0,001).

KOMMENTAR

Die Studie besticht durch eine hohe Patientenzahl sowie einheitliche Dosierungen und Inhalationssysteme. Sie legt nahe, dass die inhalative Dreifachtherapie bei fortgeschrittener COPD und einer erhöhten Exazerbationsrate einer LABA/LAMA-Kombination überlegen ist. Bestätigt werden aber auch frühere Studien, wonach die Pneumonierate unter einer dauerhaften Steroidgabe steigt. Das Primärergebnis scheint davon aber nicht beeinflusst zu werden.

Interessanterweise schnitt auch ICS/LABA besser ab als die duale Bronchodilatation. In der FLAME-Studie war es genau umgekehrt gewesen. Es ergibt sich das Bild, dass ICS in der Therapie der schweren COPD eine wichtige Substanzgruppe sind, die zur Senkung einer erhöhten Exazerbationsrate beiträgt.