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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Als ein 49-jähriger Mann nach wiederholten pektanginösen Schmerzen einen akuten Herzinfarkt erlitt, erhielt er zunächst eine Thrombolyse und kam dann sofort in die Klinik. Der Blutdruck lag bei 113/68 mmHg, die Herzfrequenz bei 110/min. Das EKG zeigte einen Rechtsschenkelblock und eine ST-Erhöhung in den anterolateralen Ableitungen. Die Konzentration von Troponin I betrug 164 ng/dl (normal: < 0,04).

Was sich zunächst darstellte wie ein gewöhnlicher Vorderwandinfarkt, entpuppte sich bei der Koronarangiografie als ein nach Art und Größe gleichermaßen beängstigender und ungewöhnlicher Befund: Im Hauptstamm der linken Koronararterie öffnete sich in ein Aneurysma, das mit 6,9 × 5,3 cm die Größe zweier Wirbelkörper hatte. Das Kontrastmittel verteilte sich wirbelnd in dieser kreisrunden Aussackung und verdünnte sich, sodass die distalen Gefäße, der Ramus interventricularis anterior und der Ramus circumflexus nur schwach dargestellt wurden.

Der Patient wurde notfallmäßig operiert, geriet allerdings in einen kardiogenen Schock und verstarb am Tag nach dem Eingriff. Die Autoren konnten den Befund keiner der bekannten Ursachen von Koronararterienaneurysmen wie Arteriosklerose, Vaskulitiden, Bindegewebserkrankungen, kongenitalen Defekten, Infektionen oder Komplikationen nach perkutanen Koronargefäßinterventionen zuordnen.

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Großes Aneurysma im Hauptstamm der linken Koronararterie.

© N Engl J Med. 2018;378;e32