figure 1

PD Dr. med. O. A. Stirban Abteilung Innere Medizin, Diabetologie und Endokrinologie, Schön Klinik Nürnberg Fürth

_ Die Daten von 5.189 Teilnehmern der repräsentativen English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) wurden analysiert. Der Frauenanteil lag bei 55,1% das Alter bei 65,6 ± 9,4 Jahren. Der HbA1c-Wert lag zu Beginn der Studie zwischen 3,6% und 13,7%, im Mittel bei 5,57%. Von den Probanden hatten 22,9% einen Prädiabetes und 8,6% einen manifesten Diabetes. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug 8,1 Jahre.

Zu Beginn und dann alle zwei Jahre wurden die Teilnehmer umfangreich untersucht, u. a. zur Kognition. Dabei wurde die sofortige und verspätete Erinnerung an zehn nicht zusammenhängende Begriffe abgefragt. Um die Ausführungsfunktion zu testen, mussten die Probanden in 60 Sekunden so viele Tiernamen wie möglich benennen. Die Orientierung wurde mit Fragen zu Datum, Monat, Tag etc. geprüft.

Nach Berücksichtigung zahlreicher Faktoren war eine Erhöhung des HbA1c-Werts um 1 mmol/mol signifikant assoziiert mit der Abnahme der z-Scores für die Kognition global, das Gedächtnis und die Ausführungsfunktion.

Verglichen mit normoglykämischen Teilnehmern verschlechterte sich der globale kognitive z-Score bei Prädiabetikern um 0,012 Standardabweichungen pro Jahr, bei Diabetikern sogar um 0,031.Bei Diabetikern waren auch die z-Scores für Gedächtnis, Ausführungsfunktion und Orientierung klar schlechter.

KOMMENTAR

Die Studie zeigt, dass sich die kognitive Funktion bei Diabetikern schneller verschlechtert als bei Nichtdiabetikern. Zudem konnte eine lineare Korrelation zwischen dem HbA 1c -Wert und einer kognitiven Verschlechterung unabhängig vom Diabetesstatus belegt werden. Dies unterstreicht die Bedeutung der Euglykämie für das Aufrechterhalten der kognitiven Funktion im Alter. Weitere Studien sind nötig, um die Langzeiteffekte einer optimierten Stoffwechseleinstellung auf die Kognition nachzuweisen.