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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Ein 77-jähriger Mann kam zur Abklärung einer subklinischen Hyperthyreose in die endokrinologische Abteilung. Er hatte keine Symptome einer Überfunktion, auch keine Atemnot oder Dysphonie als Hinweis auf eine Trachealkompression. Die Schilddrüse war palpatorisch vergrößert, aber ohne Knoten und ohne zervikale Lymphadenopathie. Der Spiegel des Thyreotropin (TSH) war grenzwertig niedrig, jene der Schilddrüsenhormone normal.

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Pemberton-Manöver zum Nachweis einer oberen Einflussstauung.

© N Engl J Med. 2018;378;e31

Bei der körperlichen Untersuchung fiel jedoch ein Pemberton-Zeichen auf: Beim Anheben beider Arme, dem Pemberton-Manöver, kam es zu einer lividen Verfärbung, einer Rötung und einer Schwellung des Gesichts, teils auch der Halsregion. Daraufhin wurde ein Hals-CT angefertigt, das eine vergrößerte Schilddrüse zeigte, die die Venae subclavia und jugularis einengte und die Trachea leicht nach links verdrängte.

Das Pemberton-Zeichen ist ein Hinweis auf eine obere Einflussstauung, ein Vena-cava-superior-Syndrom. Ursache ist meist eine Gewebsvermehrung im Mediastinum, die den venösen Rückfluss aus der oberen Körperhälfte behindert. Bei diesem Patienten war es eine substernale, gutartige Struma, die operativ entfernt wurde. Mit einer Schilddrüsenhormonsubstitution war er nach sechs Monaten wohlauf und euthyreot.