figure 1

Prof. Dr. med. K. Müssig Klinik für Endokrinologie und Diabetologie, Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf

figure 2

© onairjiw / Getty Images / iStock

_ Für eine Studie in Tansania wurden 52 Erwachsene mit Prädiabetes selektiert. Sie alle wiesen Nüchternplasmaglukosewerte von 100–125 mg/dl auf, entweder an zwei Tagen oder nur einmalig, dann aber mit einem HbA1c-Wert von 5,7–7,5%. Ihr BMI lag bei 27–35 kg/m2. Sie erhielten randomisiert acht Wochen lang entweder 2,5 g in Wasser gelösten Bittergurkenextrakt oder Salatgurkensaft. Nach einer vierwöchigen Auswaschphase schloss sich eine weitere achtwöchige Intervention im Cross-over-Design an.

Am Ende der Studie war der Nüchternblutzucker in der Bittergurken-Gruppe gefallen und in der Placebogruppe angestiegen. Der Unterschied von 5,6 mg/dl war signifikant (p = 0,031). 44 Personen beendeten die Studie, die eine Power von 0,82 erreichte.

Nicht alle Teilnehmer sprachen auf die Therapie an. Der Effekt war aber umso stärker, je höher zu Beginn der Blutglukosespiegel war. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf. Vereinzelt berichteten die Teilnehmer über weichen Stuhl, Durchfall, Flatulenzen, Magengrummeln, Übelkeit und Erbrechen.

KOMMENTAR

Die Arbeit ist im Einklang mit früheren In-vitro- und In-vivo-Studien, die antidiabetische Effekte der Bittergurke zeigten. Hingegen sind die Ergebnisse der klinischen Studien an Patienten mit Diabetes widersprüchlich [Dans AM et al. J Clin Epidemiol 2007;60:554–9; Kochhar A und Nagi M. J Med Food 2005;8:545–9]. Angesichts der vielen noch offenen Fragen gibt es in den US-Leitlinien keine Empfehlung für den routinemäßigen Einsatz von pflanzlichen und Mikronährstoffen zur Diabetesbehandlung.