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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Eine bislang gesunde 61-jährige Frau kam nach einer anstrengenden Bergtour mit teils petechialen, teils urtikariellen Hautveränderungen an den unteren Extremitäten in eine angiologische Abteilung. Auffällig war, dass an beiden Beinen ein scharfrandig abgesetztes Areal im Bereich der Sockenmanschette nicht von den Veränderungen betroffen war. Die Einnahme von Medikamenten und gezielte Fragen nach weiteren Symptomen und Beschwerden wurden verneint. Allerdings waren die gleichen Veränderungen vor einigen Jahren schon einmal nach einer Bergtour aufgetreten und innerhalb einer Woche spontan verschwunden. Zahlreiche Untersuchungen ergaben nur Normalbefunde, insbesondere konnten auch Gerinnungsstörungen und Autoimmunerkrankungen ausgeschlossen werden. Die Haut normalisierte sich innerhalb von sechs Tagen spontan.

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Petechien nach einer Bergtour mit Aussparung an der Sockenmanschette.

© CMAJ. 2018:190;E195

Derartige Hautveränderungen treten bei Gesunden nach körperlichen Anstrengungen an den unteren Extremitäten und ohne systemische Komplikationen auf. Hitze ist ein wichtiger Trigger. Viele Sportarten verleihen der Erkrankung ihren Namen, man spricht z. B. von der Golfer-, der Bergsteiger- oder allgemein der Sport-Vaskulitis oder -Purpura. Die übergreifende Bezeichnung lautet Anstrengungs-induzierte Vaskulitis. Histopathologisch zeigt sich eine leukozytoklastische Vaskulitis mit C3- oder Immunglobulin-M-Ablagerungen.