_ Auch ältere Menschen mögen sich mitunter nicht gern impfen lassen. Neulich kam ein gut 50-jähriger Patient zu einem Check-up. Da er mit seiner Familie in den Urlaub nach Süddeutschland wollte, hatte er sich dazu durchgerungen, sich gegen FSME impfen zu lassen — was Frau und Kinder längst hinter sich gebracht hatten.

Er hatte allerdings zu der Impfung wie auch zu dem Check-up etliche Fragen, die er — um nichts zu vergessen — auf seinem Smartphone abgespeichert hatte. Er wischte also fleißig auf dem Display herum, um alles wieder zu finden. Weil ich so lange nicht untätig bleiben wollte, desinfizierte ich schon mal den Arm. Dabei spulte ich die begleitenden Erklärungen ab, wie ich das ganz ehrlich gesagt schon automatisch mache.

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„So, hierauf wischen Sie bitte mal fünf Minuten lang rum ...“

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„So, jetzt wird’s kalt“, sagte ich, „aber dann können sie sich wieder entspannen, es muss erst mal einwirken.“ Der Patient wischte weiter, während ich die Dokumentation in Impfpass und Akte erledigte. „Ich sage Bescheid, bevor der Piks kommt“, warnte ich schließlich. „So, jetzt pikst es“, sagte ich, bevor ich dann „zustach“.

Für die vielen Bedenken, die er vorher geäußert hatte, und die mich hatten argwöhnen lassen, dass ich es mit einem verdeckten Impf-Phobiker zu tun hatte, ließ er alles recht ungerührt über sich ergehen. Nach der vollständigen Untersuchung und Besprechung all seiner Anliegen wollte ich ihn verabschieden. Jetzt meinte er aber, dass doch die Impfung noch fehle! Er wollte gar nicht glauben, das diese längst erfolgt war, ließ sich dann aber durch das Pflaster an seinem Arm überzeugen, mehr noch als durch den Eintrag im Ausweis.

Zu impfende Kinder versuchen wir ja beim Impfen immer durch Gummibärchen abzulenken. Ich war beeindruckt, wie gut sich auch ein Smartphone dafür eignet.