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_ Sowohl die zielgerichteten Therapiestrategien als auch die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren haben die onkologischen Behandlungsmöglichkeiten in revolutionärer Weise verbessert. Dabei geht es primär darum, bei dem richtigen Patienten das richtige Medikament zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.

Dies erfordert in jedem Fall die genaue Kenntnis des genomischen Tumorprofils. Doch dieses ist heterogen und unterliegt einer ständigen Dynamik. „Kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einem Rezidiv oder einer Metastasierung, so empfiehlt sich eine erneute molekularpathologische Diagnostik, bevor man sich für eine neue Therapiestrategie entscheidet“, erklärte Prof. Carsten Denkert, Berlin. Doch eine erneute Biopsie ist nicht immer leicht zu gewinnen und kann auch für den Patienten sehr belastend sein.

Risenfortschritt Liquid Biopsy

Die Einführung der Liquid Biopsy hat die diagnostischen Möglichkeiten wesentlich vereinfacht. Darunter versteht man die Untersuchung von Zellkomponenten, die von verschiedenen Tumorzellen in verschiedene Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Aszites oder Pleuraerguss abgegeben werden. Dazu gehören zirkulierende Tumorzellen und frei zirkulierende, Tumor-assoziierte DNA. „Diese beiden komplementären Liquid-Biopsy-Methoden bieten ein großes Potenzial für die personalisierte Tumortherapie“, meinte Prof. Klaus Pantel, Hamburg.

Darüberhinaus ist der Nachweis von Tumorzellen bzw. Tumor-DNA im Blut ein unabhängiger prognostischer Marker für das Überleben. Dies konnte für das Mammakarzinom in einer Studie zweifelsfrei belegt werden. Des Weiteren korreliert die Anzahl der im Blut nachgewiesenen Tumorzellen umgekehrt mit dem Ansprechen auf eine neoadjuvante Therapie.

Mithilfe der frei zirkulierenden Tumor-DNA können auch Mutationen des Primärtumors bzw. der Metastasen nachgewiesen werden. Dies gilt auch für das Auftreten resistenter Klone unter einer Therapie. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Krebsfrüherkennung. „Hier gibt es ermutigende neue Studienergebnisse, doch das Risiko für eine Überdiagnostik muss gebannt werden“, so die Einschätzung von Pantel.