_ Patienten mit Asthma stehen gewissermaßen vor einem Dilemma. Einerseits verhindert körperliche Aktivität, dass sie immer inaktiver werden und in eine physische Abwärtsspirale geraten. Andererseits zählt sportliche Aktivität zu den Hauptauslösern von Asthmabeschwerden: Knapp 31% der Patienten berichten laut Studiendaten über Belastungsasthma.

figure 1

© ariwasabi / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Wie Asthmatiker sich dem Sport nähern sollten, darüber informierte James Hull, Atemwegsspezialist am Royal Brompton Hospital in London, auf dem Kongress der European Academy of Allergy and Clinical Immunology 2018 in München. Der Zusammenhang zwischen Asthma und Sport ist evident — Hull nannte Zahlen, wonach 70% der Top-Schwimmer und -Radsportler an anstrengungsinduziertem Asthma leiden. Rezepte dagegen gibt es einige, z. B. Omega-3-Fettsäuren, Koffein oder das Vermeiden von Kälte. Hull verwies aber auf ein anderes Phänomen, das sich Sportler mit Asthma zunutze machen können: Unter wiederholten Belastungsphasen im Intervall schwächt sich die bronchiale Konstriktion nach und nach ab. Es entwickelt sich eine Art Refraktärphase, die einige Stunden anhalten kann. Vermutet wird unter anderem, dass eine Interaktion von Leukotrienen und Prostaglandinen zur vorübergehenden Unempfindlichkeit auf Belastung beiträgt.

Schon bloßes Hyperventilieren hilft

Hull berichtete von einer kleinen Studie schweizerischer Forscher, die untersucht haben, ob sich dieser Effekt auch durch bloße Hyperventilation auslösen lässt — also ohne sich gleichzeitig körperlich zu belasten. Ein entsprechendes Vorprogramm mit einer zehnminütigen normokapnischen Hyperpnoe unter teilweiser Rückatmung eine halbe Stunde vor einer erschöpfenden Ergometerbelastung schwächte den Schweregrad der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion betroffener Patienten tatsächlich ab. Die sportliche Leistung wurde nicht beeinträchtigt, und die Lunge erholte sich sogar rascher.

Seine Erkenntnisse fasste Hull in fünf Punkten zusammen:

  1. 1

    Asthmatiker sollten sich vor dem Sport in Intervallen variabler Intensität bis nahe dem Maximum warmmachen.

  2. 2

    Warmmachen unter kontinuierlicher niedriger oder moderater Belastung ist zu vermeiden.

  3. 3

    Es ist möglich, sich in Umgebungen mit hoher Luftfeuchte aufzuwärmen.

  4. 4

    Der zusätzliche Einsatz von inhalativen Substanzen führt zu einem Summeneffekt.

  5. 5

    Auch ein intensives, rein respiratorisches Warm-up scheint Asthmapatienten zu helfen.