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Prostatahyperplasie im transrektalen Ultraschall mit vergrößerten Mittellappen (links: Transversalschnitt, rechts: Sagittalschnitt).

© Urologische Klinik und Poliklinik der LMU München

_ Das benigne Prostatasyndrom (BPS) gehört zum Komplex der LUTS (lower urinary tract symptoms). LUTS beschreiben Beschwerden der unteren Harnwege, die bei der Harnspeicherung und Entleerung der Harnblase auftreten können. Das BPS ist die häufigste Ursache von LUTS des Mannes.

Von den 12 Mill. Männern in Deutschland, die über 50 Jahre alt sind, leiden ca. 30% unter einer therapiebedürftigen LUTS. Die Betroffenen klagen über verzögerten Miktionsbeginn, Nachträufeln, Restharn und Harnstrahlunterbrechungen. Auch irritative Symptome wie imperativer Harndrang, Pollakisurie, Nykturie, Dranginkontinenz, Dysurie und suprapubische Schmerzen treten auf. Liegt ein BPS vor, können Begleiterkrankungen, z. B. Hämaturie, Infektionen, Blasensteinbildung, Balkenblase, Pseudodivertikel und progrediente Harnstauungsnieren das Krankheitsbild komplizieren.

Was müssen Sie abklären?

  • Einschätzung des Schweregrades anhand des „internationalen Prostata-Symptom-Scores“ (IPSS). Er erlaubt eine Quantifizierung der irritativen und obstruktiven Symptome und erfasst auch die Lebensqualität.

  • Digital-rektale Abtastung der Prostata. Hierbei auf Konsistenz und Form der Prostata achten, um Hinweise auf ein malignes Geschehen zu erfassen.

  • Prostata-spezifische Antigen (PSA)

  • Urinanalyse, insbesondere zum Ausschluss einer therapiebedürftigen Harnwegsinfektion.

  • Sonografie: Quantifizierung des Restharns und der Prostatagröße.

Was können Sie tun?

Je nach erhobenem Befund schließt sich eine medikamentöse oder operative Therapie (Desobstruktion) an. Bei Restharnmengen > 100 ml oder bereits stattgefundenen Harnverhalten sollte eine Vorstellung beim Urologen erfolgen. Denn unter diesen Voraussetzungen kommt i. d. R. nur eine operative Therapie in Frage.

Oberstes Ziel der medikamentösen Therapie des BPS ist es, subjektive Beschwerden zu lindern und den Erkrankungprogress zu verlangsamen. α1-Rezeptorblocker sind zur symptomatischen Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) das Mittel der Wahl. 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren (ARI) sind die einzige Substanzklasse, die das Fortschreiten der Erkrankung und damit das Risiko eines akuten Harnverhaltes vermeiden kann. Eine Kombinationstherapie sollte, trotz erhöhtem Nebenwirkungsprofil, immer in Betracht gezogen werden.