_ Einige meiner Mitarbeiterinnen waren krankheitsbedingt ausgefallen, sodass ich spontan eingesprungen war, um die verbleibende Crew bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Meine Mithilfe war in der Anmeldung und im Funktionsbereich gefragt. So kam ich mal wieder mit einigen Aufgaben in Berührung, die man als Arzt normalerweise delgiert — z. B. mit Blutabnahmen.

Die interessanten Gespräche, die ich dabei mit den Patienen hatte, ließen zum Teil tief blicken. Einige waren besorgt, ob ich wohl genauso gut wie meine MFA Blut abnehmen könne. Manche freuten sich auch einfach, mich in einer lockeren Atmosphäre von einer anderen Seite zu erleben. Wieder andere nutzen natürlich die unerwartete Gelegenheit zu einer ärztlichen Konsultation.

Eine Patientin aber fiel mir besonders auf, da sie schon bei der Venensondierung erstaunliche Stöhnlaute produzierte. Als ich den „Pieks“ ankündigte, warf sie sich ihre helle Jacke über Kopf und Oberkörper. Dann stöhnte sie während der gesamten Blutabnahme und auch noch danach vor sich hin.

Nachdem sie die Praxis verlassen hatte, erzählte ich meinen Mitarbeiterinnen von der Szene und schilderte plastisch, dass ich soeben Hui Buh, dem Schlossgespenst, in Bild und Ton Blut abgenomen hätte. Nur die rostige Rasselkette hatte gefehlt.