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Nach dem Horror der Flucht sind sie in den Camps multiresistenten Keimen ausgesetzt.

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_ In die Metaanalyse wurden 23 Publikationen mit Daten von 2.319 Migranten in 21 europäischen Länder einbezogen. In allen wurden Isolate der Zugereisten mit Fluorchinolonen, Aminoglykosiden, Carbapenemen und Cephalosporinen getestet.

Der gepoolten Analyse zufolge waren 25,4% der untersuchten Menschen von resistenten Mikroorganismen besiedelt oder infiziert. 7,8% trugen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), 27,2% ESBL-bildende oder multiresistente gramnegative Keime.

Die Besiedelungen und Infektionen waren bei Flüchtlingen und Asylsuchenden deutlicher ausgeprägt als bei Menschen, die aus anderen Gründen nach Europa kamen (33% vs. 6,6%). Zudem lag die Resistenzrate bei Migranten in Gemeinschaftseinrichtungen höher als in Kliniken (33,1% vs. 24,3%).

Die Autoren gehen davon aus, dass die Flüchtlinge die resistenten Mikroorganismen nicht in ihren Heimatländern erwerben, sondern in Flüchtlingscamps, Transitzentren oder Hafteinrichtungen der Gastländer. Dies würden Genanalysen von isolierten Stämmen nahelegen. Sie fordern Ärzte und Behörden auf, die Resistenzsituation dieser Personengruppe intensiver zu überwachen und bei der Behandlung zu berücksichtigen.