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Hier ist eine effektive Sekundärprophylaxe gefragt.

© Stephen Gschmeissner / Image Source.com

_ Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban waren in ihren großen Zulassungsstudien stets mit Warfarin verglichen worden. In Deutschland wird jedoch Phenprocoumon (Marcumar®) eingesetzt.

Vor diesem Hintergrund scheinen Daten einer Kohortenstudie beachtenswert, die auf Basis von Krankenkassendaten retrospektiv Apixaban (n = 10.117), Dabigatran (n = 5.122) und Rivaroxaban (n = 22.143) mit Phenprocoumon (n = 23.823) in der Ersteinstellung bei Vorhofflimmern verglich (Hohnloser SH et al. Thromb Haemost 2017, doi: 10.1160/TH17-10-0733). Die Patienten waren im Schnitt 72–75 Jahre alt, der CHA2DS2-VASc-Score lag bei 3,5–4.

Zum Vergleich wurde das Verfahren des Propensity Score Matching angewendet. Die Wirksamkeit und Sicherheit wurde mit Cox-Proportion-Hazard-Modellen berechnet. Die Firmen BMS und Pfizer finanzierten die Studie.

Weniger Schlaganfälle und systemische Embolien

Wie der Kardiologe Prof. Stefan Hohnloser, Universitätsklinikum Frankfurt a. Main, berichtete, traten unter allen drei neuen Antikogulanzien weniger Schlaganfälle und systemische Embolien auf als unter Phenprocoumon. Die Risikoreduktion belief sich auf 23% für Apixaban (1,7% vs. 2,2%), 26% für Dabigatran (1,5% vs. 2,2%) und 14% für Rivaroxaban (1,8% vs. 2,2%).

Eine signifikante Risikoreduktion für schwere Blutungen verzeichneten Apixaban (1,4% vs. 2,3%) und Dabigatran (1,5% vs. 2,3%), nicht jedoch Rivaroxaban. Alle drei neuen Antikoagulanzien halbierten in etwa das Risiko für intrakranielle Blutungen gegenüber Phenprocoumon (0,3% bzw. 0,4% für Rivaroxaban vs. 0,6% unter Phenprocoumon).

Bei vielen Patienten wurden NOAK initial in reduzierter Dosis verschrieben: Apixaban: 37% der Patienten, Dabigatran 51%, Rivaroxaban 28%. Diese Patienten waren deutlich älter und multimorbider, und sie wiesen höhere CHA2DS2-VASc-Scores auf.

Apixaban (Eliquis®) zeigte in beiden Dosierungen Vorteile bei Sicherheit und Wirksamkeit gegenüber Phenprocoumon. Bei Dabigatran erwies sich v. a. die Dosis 2 × 150 mg/d als wirksamer und sicherer gegenüber dem Vitamin-K-Antagonisten. Rivaroxaban war in beiden Dosierungen etwas wirksamer als Phenprocoumon, aber bezüglich der Blutungssicherheit nicht überlegen.