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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

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Akuter Glaukomanfall mit dilatierter Pupille und geröteter Konjunktiva.

© N Engl J Med. 2018;378:e14

Eine 52-jährige Frau kam mit starken retrobulbären Schmerzen und seit 24 Stunden bestehender Sehminderung in die Notfallambulanz. Den Schmerz beschrieb sie als konstant, wobei für einige Sekunden auch ein stechender Charakter hinzukam. Die Pupille des linken Auges war bei der Untersuchung dilatiert und reagierte nicht auf Licht, die Konjunktiva war gerötet und der Augapfel verhärtet. Die Sehschärfe am linken Auge war eingeschränkt (20/125 bzw. 0,16), der intraokuläre Druck auf 55 mmHg erhöht (Normalbereich: 10–21).

Somit wurde ein akutes Engwinkelglaukom diagnostiziert, ein ophthalmologischer Notfall, bei dem der Kammerwasserabfluss plötzlich vermindert ist und eine dauerhafte Sehnervenschädigung durch den erhöhten Augeninnendruck droht.

Die Patientin erhielt Azetazolamid intravenös und topisch, einen Alpha-2-Adrenozeptor-Antagonisten und eine Laseriridotomie, bei der — kurz und schmerzlos — ein kleines Loch zwischen hinterer und vorderer Augenkammer für den Kammerwasserabfluss geschaffen wird.

Die Beschwerden waren schnell rückläufig, sodass die Patientin bereits nach vier Stunden mit einem intraokularen Druck von 10 mmHg entlassen werden konnte. Nur eines klappte nicht: Die Patientin kam nicht zur Nachkontrolle.