_ Schon seit langer Zeit nahm eine Patientin ein Medikament gegen Herzrhythmusstörungen, als ihr Ehemann plötzlich argwöhnte, dass eine Nebenwirkung von diesem Mittel eingetreten sei. Ich selbst war anderer Meinung und konnte dies auch begründen, traf aber auf Unverständnis. Der Ehemann schlug auch schärfere Töne an. Das Ende vom Lied war, dass seine Frau wegen einer bedrohlichen Rhythmusstörung im Krankenhaus landete.

In der Folge benötigte sie einen Gerinnungshemmer zur Schlaganfallprophylaxe, gegen den sie ebenfalls Vorbehalte entwickelte. Sie brach die Einnahme ab — und landete mit einer Beinvenenthrombose wieder im Krankenhaus.

Wenige Wochen später saß sie bei mir und hatte ihr Medikament wieder nicht genommen. „Mein Mann hat mir gesagt, ich brauche das nicht“, erklärte sie. „Er hat mir etwas Pflanzliches im Internet besorgt, das ist das Beste, was es gibt.“ Ich legte ihr nahe, sich zukünftig von ihrem Mann, dem kompetenten Internet-Mediziner, behandeln zu lassen. Das hatte sie ja lediglich zweimal ins Krankenhaus gebracht.