_ Die Fortschritte in der Medizin sind gewaltig. Doch ist es bisher nicht gelungen, allen Menschen die gleiche Lebenserwartung zu garantieren. Deshalb wird jetzt von bestimmten Politikern, die sich in Sachen „Zwei-Klassen-Medizin“ in den letzten Monaten sehr engagiert haben, ein „Lebenserwartungsgleichstellungsgesetz“, wie man es schon aus anderen Bereichen der Gesellschaft kennt, gefordert. Damit hofft man, die schreienden Ungerechtigkeiten des jetzigen Systems überwinden zu können.

Die Internisten halten eine solche strenge gesetzliche Regelung schlichtweg für überflüssig. Man sei ja schon längst auf dem Weg in die Unsterblichkeit. Bei einigen Krankheitsbildern ist das schon erreicht. Bei der Herzinsuffizienz beispielsweise senken Betablocker das Sterberisiko um 20%, das Gleiche gilt für ACE-Hemmer und Aldosteronantagonisten, macht schon 60%. Dazu kommen ICD und die kardiale Resynchronisation mit jeweils 20% Risikoreduktion. Zusammen sind das 100%. Um aber ganz sicher zu gehen, hat man jetzt noch eine neue Substanzgruppe entwickelt, mit der der Tod aus dem Leben des Herzschwachen endgültig verbannt wird. Wer das nicht will, dem bleibt nur die Möglichkeit, durch Non-Compliance der Lebenssattheit zu entfliehen.

Doch der entscheidende Schritt in das ewige Leben hier auf Erden dürfte wohl die Erforschung des Mikrobioms und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Mikrobiom-Modulation sein. Nach neuesten Forschungsergebnissen sind diese Mitbewohner für alles verantwortlich, was es so an Krankheiten gibt, von A wie Alzheimer bis Z wie Zirrhose. Vieles spricht dafür, dass Probiotika sogar als Aphrodisiakum wirken, den Liebeskummer vertreiben und sogar Kriege verhindern; denn Dysbiose macht bekanntlich aggressiv.

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Tod auf der Flucht.

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