_Über die optimale Dauer der dualen Plättchenhemmung mit ASS plus einem P2Y12-Hemmer wie Clopidogrel nach akutem Koronarsyndrom (ACS) und Stent-Implantation wird schon lange diskutiert. Es geht letztlich um die Frage, in welchem Verhältnis je nach Therapiedauer die Reduktion ischämischer Ereignisse zur Zunahme von Blutungen steht.

Kürzere vs. längere Therapiedauer

Die Autoren der SMART-DATE-Studie haben eine duale Antiplättchen-Therapie (DAPT) von kürzerer und längerer Dauer verglichen. In der randomisierten Studie wurden 2.712 Patienten mit ACS (nach perkutaner Koronarintervention mit Stentimplantation) einer DAPT über sechs oder über mehr als 12 Monate zugeteilt. Primäres Kriterium für den Vergleich beider Regime war die Rate schwerwiegender kardialer oder zerebrovaskulärer Ereignisse (MACCE: Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) nach 18 Monaten.

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© ACC/Todd Buchanan 2018

Nach dieser Zeit waren die Ereignisraten in den Gruppen mit kürzerer vs. längerer DAPT annähernd gleich (4,7% vs. 4,2%). Das Ziel, die „Nicht-Unterlegenheit“ des kürzeren DAPT-Regimes zu beweisen, war damit erreicht.

Der Erfolg hat einen Makel

Bei separater Betrachtung der Myokardinfarkte zeigte sich allerdings, dass die Ereignisrate unter sechsmonatiger DAPT signifikant höher war als in der Vergleichsgruppe (1,8% vs. 0,8%). Die Blutungsrate (BARC 2–5) war dafür tendenziell niedriger als bei längerer DAPT (2,7% vs. 3,9%). Häufigster Plättchenhemmer in Kombination mit ASS war Clopidogrel bei rund 80% aller Patienten.

Trotz „Nicht-Unterlegenheit“ verbietet sich für die Autoren wegen der höheren Herzinfarktrate die Folgerung, dass die verkürzte DAPT bei ACS-Patienten mit PCI eine sichere Therapie ist. Die in den Leitlinien empfohlene längere DAPT-Dauer von 12 Monaten oder länger sollte deshalb bei ACS-Patienten ohne deutlich erhöhtes Blutungsrisiko Standard bleiben.