_ Bei der heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT) handelt es sich um eine seltene, lebensbedrohliche Komplikation unter Antikoagulation mit Heparinen. Es kommt zu einer verstärkten Blutgerinnungsreaktion mit einem hohen Risiko für Thrombosen. „Unbehandelt verläuft die HIT häufig tödlich“, so PD Dr. Jürgen Koscielny, Berlin. Die richtige Diagnose kann lebensentscheidend sein. Die Thrombozytopenie tritt 5–10 Tage, in seltenen Fällen auch bis zu 21 Tage, nach Beginn der Heparintherapie auf. Aufgrund der kürzeren Krankenhausverweildauer verschieben sich Diagnose und Management der HIT heute immer mehr in den ambulanten Bereich.

Für die Diagnosesicherung ist die Durchführung immunologischer (ELISA) und funktioneller (HIPA) Testverfahren notwendig. Um jedoch keine Zeit bis zum Vorliegen der endgültigen Testergebnisse zu verlieren, sollte ein Patient schon bei Verdacht auf eine HIT von Heparin auf ein alternatives Antikoagulans umgestellt werden.

Eine zugelassene, leitliniengerechte Alternative ist Danaparoid-Natrium (Orgaran®), eine heparinfreie Mischung aus niedermolekularen Nicht-Heparin-Glycosaminoglykanen [2]. Das Heparinoid induziere selbst keine HIT, sei einfach anzuwenden, und habe sich im klinischen Alltag bewährt, berichtete Dr. Kathleen Selleng, Greifswald. Danaparoid hat antithrombotische und anti-immunogene Eigenschaften und richtet sich somit sowohl gegen die Symptome als auch gegen den Pathomechanismus der HIT.

Da die HIT häufig erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auftritt, sollten alle relevanten Angaben zu Diagnostik und Therapie im Arztbrief vermerkt sein. Wichtig ist auch der Verlauf der Thrombozytenzahlen einschließlich des letzten Werts bei der Entlassung des Patienten.