Nicht nur Blutungen, auch ischämische Schlaganfälle treten bei chronisch nierenkranken Vorhofflimmernpatienten unter Antikoagulation häufiger auf — bei gleichzeitig verminderter Mortalität.
_ Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Kohortenstudie aus Großbritannien: Von 6.977 nierenkranken Patienten ab 65 Jahren mit Vorhofflimmern erhielt rund ein Drittel Antikoagulanzien, meist Vitamin-K-Antagonisten. Ebenso viele unbehandelte Patienten wurden als Kontrollen ausgewählt.
Während der Nachbeobachtungszeit von median 506 Tagen erlitten 6,4% der Patienten einen ischämischen Schlaganfall und 1,6% eine gastrointestinale oder zerebrale Blutung. Die Ereignisraten in der Therapiegruppe erreichten 4,6 bzw. 1,2 pro 100 Personenjahre, in der Vergleichsgruppe nur 1,5 bzw. 0,4 pro 100 Personenjahre. Die Antikoagulation war damit mit einem 2,6-mal so hohem Risiko für Insulte und einem 2,4-mal so hohem Blutungsrisiko belastet.
29,1% der Teilnehmer starben. Patienten mit Antikoagulanzien hatten ein um 18% signifikant geringeres Mortalitätsrisiko als die Vergleichsgruppe.
Bei älteren nierenkranken Patienten mit Vorhofflimmern müssen Vor- und Nachteile einer Antikoagulation sorgfältig abgewogen werden, so die Autoren.
Literatur
Kumar S et al. BMJ 2018;360:k342
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bs Antikoagulation mit paradoxem Effekt. MMW - Fortschritte der Medizin 160 (Suppl 1), 17 (2018). https://doi.org/10.1007/s15006-018-0314-6
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