Normalerweise wird das rechte Herz größer, wenn es wegen einer Lungenerkrankung gegen erhöhte Widerstände arbeitet (Cor pulmonale). Neuen Befunden zufolge kann bei einer COPD mit Emphysem das Gegenteil passieren: Das Herz und die zum Herz führenden Venen werden von der überblähten Lunge komprimiert. Man spricht von einem „Cor pulmonale parvus“, so Prof. Claus Vogelmeier, Marburg, der nicht nur Pneumologe, sondern auch Kardiologe ist. Dies hat negative Folgen für die Herzfunktion.

Für eine kardiale Entlastung mit Verbesserung der Herzfunktion kann in solchen Fällen eine pulmonale Entblähung sorgen. Dies deutete zuerst eine placebokontrollierte Studie mit 45 Patienten für Fluticason/Vilanterol an [Stone IS et al. Am J Resp Crit Care Med. 2016;193:217–26].

In der deutschen doppelblinden Cross-over-Studie CLAIM konnte gezeigt werden, dass eine starke Bronchodilatation das pulmonale Residualvolumen um 750 ml (25%) verringert und dadurch kardiale Leistungsparameter wie das links- und rechtsventrikuläre enddiastolische Volumen in klinisch relevantem Ausmaß verbessert. Auch die kardiale Auswurfleistung verbesserte sich signifikant.

In der CLAIM-Studie waren 62 COPD-Patienten mit Überblähung ohne Herzerkrankung zwei Wochen lang mit Indacaterol/Glycopyrronium (Ultibro®) oder Placebo behandelt worden. Die Arbeit ist für die Publikation in der Zeitschrift Lancet Respiratory Medicine akzeptiert.

Fazit von Prof. Vogelmeier: Die COPD ist sicher keine Erkrankung, die nur ein Organ betrifft. Die Befunde der CLAIM-Studie sind interessant, jetzt müssen aber Langzeitstudien folgen.