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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

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Schmetterlingsförmiges Glioblastom, das das Corpus callosum überschreitet und in das Frontalhirn reicht.

© N Engl J Med. 2018;378;281

Das körperliche Befinden und die kognitive Leistung einer 83-jährigen Patientin hatten sich über sieben Wochen zunehmend verschlechtert. Schließlich wurde sie in die Notaufnahme gebracht. Sie litt unter einer Schwäche im linken Arm, einer Fazialisparese rechts, einer Sprachstörung sowie Urininkontinenz. Das entspricht nicht einer Symptomenkonstellation, bei der man primär an einen ischämischen Insult denkt. Eine Kernspintomografie des Schädels mit Gadolinium zeigte denn auch eine solide, Kontastmittel anreichernde Läsion. Die schmetterlingsförmige Struktur breitete sich beidseits über das Corpus callosum aus.

Differenzialdiagnostisch kommen für Läsionen, die sich über das Corpus callosum und in das Frontalhirn erstrecken, in erster Linie Glioblastome oder primäre Lymphome des ZNS in Betracht. Durch eine Biopsie wurde die Diagnose eines Glioblastoms gesichert.

Eine neurochirurgische Intervention kam wegen der Ausdehnung des Tumors nicht in Betracht. Nach eingehender Besprechung der begrenzten Therapieoptionen — hauptsächlich Bestrahlung und Chemotherapie —, entschieden sich Patientin und Angehörige für supportive, palliative Maßnahmen. Die Patientin starb drei Wochen später.