figure 1

Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

_ Die Untersuchung beruht auf einer Querschnittsanalyse der Daten von 3.250 Personen aus Europa und Australien im Alter von 38–67 Jahren, die von 2010–2014 an einem multizentrischen pneumologischen Survey teilnahmen. Erfasst wurden Größe und Gewicht, die spirometrischen Daten nach Applikation eines Bronchodilatators, Rauchgewohnheiten, respiratorische Symptome, körperliche Aktivität, Komorbiditäten und Angaben über Luftnot auf Basis der von 0–4 reichenden mMRC-Luftnotskala.

figure 2

© OSTILL / Getty Images / iStock

51% der Teilnehmer waren Frauen. Im Vergleich zu den Männern hatten sie eine niedrigere absolute Einsekundenkapazität FEV1 (2,7 vs. 3,7 l). Die relative FEV1 bezogen auf das maximal exspirierte Volumen (FVC), ausgedrückt als prozentualer Vorhersagewert, lag jedoch bei beiden Geschlechtern im gleichen Bereich.

Das Symptom einer Belastungsdyspnoe (mMRC ≥ 1) wurde von 27% der Frauen, jedoch nur von 14% der Männer angegeben. Dieser Unterschied blieb erhalten, wenn man die Daten für Alter, BMI, chronische Bronchitis, Asthma, Packungsjahre, körperliche Aktivität oder Herzerkrankungen korrigierte. Dies galt auch für die relative FEV1. Der Geschlechtsunterschied verschwand allerdings zu 98–100%, wenn man die Daten für die absolute FEV1 adjustierte. Ähnliche verhielt es sich auch mit der FVC.

KOMMENTAR

Frauen geraten bei körperlichen Belastungen meist schneller außer Atem als Männer. Der Grund dafür ist letztlich wohl das geringere Lungenvolumen, auch wenn Körpergröße und absolute FEV 1 eng korrelieren. Man kennt das auch vom Vergleich von Männern mit kleinen und größeren Lungen. Daneben gibt es Hinweise, dass Frauen engere Luftwege haben. Diese Zusammenhänge sind nicht nur von theoretischem Interesse. Im klinischen Alltag werden die absoluten Lungenvolumina selten untersucht und ihre Bedeutung für das Symptom Atemnot häufig übersehen.