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Dr. med. S. Lerch Abteilung Neurologie, Bundeswehrkrankenhaus Berlin

_ Die Autoren analysierten retrospektiv Daten aus dem schwedischen Schlaganfallregister Riksstroke und weiteren Datenbanken. Erfasst wurden 2.619 im Mittel 78 Jahre alte Personen mit Vorhofflimmern, die zwischen 2005 und 2012 erstmalig eine nicht-traumatische intrazerebrale Blutung erlitten hatten.

Während der Nachbeobachtungszeit von 5.759 Personenjahren kam es zu 379 thrombotischen Ereignissen. 80% davon waren ischämische Schlaganfälle. Das kumulative 3-Jahres-Risiko lag bei Patienten, die wieder oral antikoaguliert wurden, bei 6,3%. Ohne Medikation lag es bei 13,8%. Patienten, die nach dem initialen Ereignis auf Thrombozytenfunktionshemmer eigestellt wurden, hatten gar ein Risiko von 18,8%.

In der gleichen Zeit traten 96 hämorrhagischen Ereignisse auf, 83,5% davon erneute intrazerebrale Blutungen. Hier hatten die Patienten mit oraler Antikoagulation ein Risiko von 6,9%, jene ohne Medikation eines von 4,4% und jene mit Plättchenhemmern von 3,9%.

Die orale Antikoagulation brachte also signifikant weniger thrombotische Ereignisse ohne signifikant erhöhte Blutungsgefahr. Geschlecht und CHA2DS2-VASc-Score hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis. Als optimaler Zeitpunkt für den Wiederbeginn ließ sich der Zeitraum 7–8 Wochen nach der Hirnblutung identifizieren.

KOMMENTAR

Bis dato gibt zur Wiederaufnahme der oralen Antikoagulation keine prospektiv erhobenen Daten. Die Leitlinien stützen sich auf Beobachtungsstudien. Offenbar ist sie aber sinnvoll, besonders wenn Blutungsursachen wie Hypertonie oder Überdosierung des Antikoagulans kontrolliert werden können. Der optimale Zeitpunkt scheint ca. 8 Wochen nach dem Ereignis zu liegen.

Inzwischen wurden prospektive Studien begonnen — auch mit den neueren, direkten oralen Antikoagulanzien, die hier noch nicht verfügbar waren. Bis auf Weiteres aber muss die Therapieentscheidung anhand des individuellen Patientenprofils getroffen werden.