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Die Belastung der Luft mit Schadstoffen macht Allergikern zu schaffen. Was man über die zugrundeliegenden Mechanismen weiß, erklärt der Berliner Allergologe Prof. K-C. Bergmann.
MMW: Herr Prof. Bergmann, machen Luftschadstoffe die Pollen allergieauslösender Pflanzen aggressiver?
Bergmann: Das ist im Grunde noch eine offene Frage. Seit etwa 15 Jahren wird beobachtet, dass die Pollen auf mikroskopischen Aufnahmen zum Teil kleine Verschmutzungen aufweisen. Aber es kommt nicht nur darauf an, ob in den Pollen mehr Allergen vorhanden ist, sondern auch darauf, wie der Mensch darauf reagiert. Grundsätzlich können Luftschadstoffe wie Dieselpartikel, Feinstaub oder Stickoxide sowohl die Schleimhaut der Bronchien als auch die Schleimhäute von Augen und Nase beeinflussen. In experimentellen Studien konnte man an Mäusen zeigen, dass das Schadpotenzial größer ist, wenn Pollen zusammen mit Dieselpartikeln in die Atemwege gelangen. Das ist beim Menschen wohl ebenso.
MMW: Leiden Menschen in feinstaubbelasteten Großstädten wirklich stärker oder häufiger unter Pollenallergien?
Bergmann: Das trifft zweifellos zu, dazu gibt es Studien. Wo mehr Dieselpartikel oder mehr Feinstaub in der Luft sind, spielen Pollenallergien eine größere Rolle; das Gleiche gilt übrigens auch für Milben.
MMW: Was können Pollenallergiker tun, um sich vor der zunehmenden Belastung in der Atemluft zu schützen?
Bergmann: Erstens, sich über ihre Allergie so gut wie möglich informieren. Zweitens, sich eine der beiden sehr guten Pollen-Apps (s. Kasten; Red.) herunterladen: Da bekommen Allergiker Pollenflugvorhersagen, die auf ihre Situation zugeschnitten sind. So kann man vorausschauend reagieren und gegebenenfalls frühzeitig Medikamente einnehmen. Welche im Einzelfall günstig sind, muss natürlich der Arzt entscheiden. Und drittens sollten die Patienten ihre Symptome melden. Spätestens wenn der Pollenflug losgeht und man anfängt zu husten, sollte man sich außerdem überlegen, ob man eine Immuntherapie macht. Diese gibt es heute nicht nur in Form von Spritzen, sondern man kann sie auch ganz bequem mit Tabletten oder Tropfen durchführen.
Interview: Dr. Elke Oberhofer
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Springer Medizin. Macht Feinstaub die Pollen aggressiver?. MMW - Fortschritte der Medizin 160, 8 (2018). https://doi.org/10.1007/s15006-018-0259-9
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