figure 1

Ihr KHK-Patient hatte vor einem Jahr ein akutes Koronarsyndrom. Seither haben Sie ihn leitliniengerecht eingestellt, mit Statin und Ezetimib liegt sein LDL zwischen 100 und 110 mg/dl. Tiefer will der Wert nicht sinken. Ist der Patient optimal vor kardialen Komplikationen geschützt?

Das ist er nicht, wie die beim Jahreskongress des American College of Cardiology verkündeten Ergebnisse der ODYSSEY-OUTCOMES-Studie nahelegen. Das Risiko eines solchen Patienten, in den nächsten 2,8 Jahren zu sterben, liegt bei 5,7%. Unter Alirocumab würde es auf 4,1% sinken. Selbst bei einem LDL von 90 mg/dl würde die PCSK9-Inhibitor-Therapie das Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen signifikant von 11,1% auf 9,5% und das Sterberisiko von 4,1% auf 3,5% reduzieren.

Für den einzelnen Patienten mag das nur eine kleine Risikosenkung bedeuten. Die Summe aller Therapiebausteine — Koronarintervention, Thrombozytenhemmer, ACE-Hemmer, Betablocker, Statin, Aldosteronblocker, PCSK9-Inhibitor, Reha und Allgemeinmaßnahmen — hat die Prognose von Herzpatienten in den letzten 30 Jahren jedoch enorm verbessert.

PCSK9-Inhibitoren sind derzeit sehr teuer und nur Patienten vorbehalten, die sich für eine Lipidapherese qualifizieren würden. Mit den Studien ODYSSEY OUTCOMES (mehr dazu in MMW 6) und FOURIER (Sabatine MS, et al. N Engl J Med 2017;376:1713–22) werden erweiterte Zulassungen beantragt, neue Nutzenbewertungen vorgenommen und neue Preise verhandelt. Es bleibt zu hoffen, dass man sich einigen wird: auf niedrigere Preise und einen besseren Zugang für Patienten mit schwerer KHK und schwerer familiärer Hypercholesterinämie.