_ Die beiden häufigsten Ursachen der primären Hyperthyreose sind die funktionelle Schilddrüsenautonomie und der Morbus Basedow, informierte Prof. Henri Wallaschofski, Erfurt.

Da die Symptome einer Hyperthyreose zumeist relativ unspezifisch sind — Tachykardie, hoher Puls, Schwitzen, Schlafstörungen, Durchfälle, Gewichtsverlust —, muss differenzialdiagnostisch u. a. an verschiedene Herzrhythmusstörungen, Wechseljahresbeschwerden, Akromegalie, ein Karzinoidsyndrom oder Malignome gedacht werden.

Außer bei asymptomatischen Patienten unter 65 Jahren sollte laut Wallaschofski eine Therapie zur Einstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage auch bei subklinischer Hyperthyreose zumindest in Erwägung gezogen werden. Eine Gabe von Betablockern sei für die symptomatische und supportive Behandlung von Patienten mit einer Herzfrequenz > 90/min ratsam. „In höheren Dosierungen können unselektive Betablocker wie Propanolol die Konversion von T4 zu T3 hemmen“, ergänzte Wallaschofski.

Liegt eine funktionelle Autonomie vor, ist eine definitive Therapie mittels Radiojod oder einer Operation notwendig, um eine Heilung zu erreichen. Überbrückend können Thryreostatika eingesetzt werden. Die Behandlung des Morbus Basedow erfolgt primär medikamentös thyreostatisch über 12–18 Monate. „Im Fall eines Rezidivs oder bei Therapieresistenz ist auch hier eine definitive Therapie — also die Operation oder eine Radiojodtherapie — erforderlich“, sagte Wallaschofski. Die Therapieoptionen müssten mit dem Patienten individuell und orientiert an der Ausgangssituation diskutiert werden, riet der Endokrinologe.

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