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Netzartige, bräunliche Hyperpigmentierungen am Gesäß und an den Innenseiten der Oberschenkel.

© T. Jansen

_ Ein 45-jähriger, ansonsten gesunder Mann kam zur Abklärung von netzartigen, bräunlichen Hyperpigmentierungen am Gesäß und an den Oberschenkelinnenseiten in die dermatologische Sprechstunde. Er berichtete, dass er während der Wintermonate an einem ausgeprägten subjektiven Kälteempfinden leide, weswegen er sich regelmäßig für mehrere Stunden auf eine Heizdecke lege. Die symptomlosen Hautveränderungen waren im Laufe der Zeit exakt an den Auflageflächen aufgetreten. Der Patient berichtete, dass sie zunächst rötlich und später bräunlich verfärbt waren und in den letzten Monaten unverändert bestanden hätten.

Die Diagnose lautete Erythema ab igne. Diese thermisch bedingte Hauterkrankung, die auch als Erythema e calore, Hitzemelanose Buschke oder kalorische Hyperpigmentierung bezeichnet wird, ist durch ein örtlich begrenztes, netzförmiges Erythem gekennzeichnet. Für die Ausprägung der Hautveränderung ist eine kontinuierliche oder regelmäßige Wärmeeinwirkung oder Infrarotbestrahlung auf einem Hautareal erforderlich, ohne dass eine Verbrennung resultiert. Die retikuläre Zeichnung kann nach Ausschalten der Wärmequelle verblassen, bei andauernder Einwirkung aber in Form einer Hyperpigmentierung persistieren. Es kann auch zu Hautatrophie und Ulzeration, in Einzelfällen sogar zu malignen Transformationen wie Plattenepithel- oder Merkelzellkarzinomen oder malignen Lymphomen kommen.

Früher war das Erythema ab igne weit verbreitet, zum einen wegen Heizöfen und offenen Feuerstellen im Haushalt, zum anderen unter Angehörigen ehemaliger Hitzeberufe wie Bäcker, Glasmacher, Schmied, Schweißer, Heizer oder Schauspieler. Dank der Verbreitung von Zentralheizungen sowie dem technischen Fortschritt und dem Arbeitsschutz in der Berufswelt kommt es inzwischen kaum noch vor. Heutzutage sind hauptsächlich Wärmequellen wie Wärmflaschen, Heizkissen und -decken, Sitzheizungen in Autos, aber auch Laptops auf dem Schoß für die Entstehung verantwortlich.

Der wichtigste Schritt in der Therapie ist das Ausschalten der Wärmequelle. Daneben gibt es Berichte über erfolgreiche Therapien mit verschiedenen Lasersystemen und lokal appliziertem 5-Fluorouracil.