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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

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Arthritisch deformierte Hände mit zahlreichen eingesetzten Goldfäden.

© N Engl J Med. 2017;377:e27

Eine 58-jährige Frau, die schon seit ihrem 18. Lebensjahr unter Gelenkschmerzen und fortschreitenden Deformitäten an beiden Händen und Füßen litt, stellte sich in einer Rheumaambulanz vor. Sie war über viele Jahre hinweg mit Ibuprofen und Akupunktur behandelt worden. Zehn Jahre zuvor hatte man die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis gestellt. Damals betrug der Rheumafaktor 628,7 IU/ml, die ACPA-Konzentration lag bei 170,8 U/ml. Die Patientin war auf Methotrexat und Leflunomid eingestellt und später auf Methotrexat und Abatacept umgestellt worden.

Das Röntgenbild beider Hände zeigte schwerste Gelenkschäden und Deformierungen der Hand-, Fingermittel- und Fingergrundgelenke. Als Nebenbefund stellten sich zahlreiche Goldfäden in der Gelenkregion dar. Dies war das Resultat einer speziellen Akupunkturform, bei der kleine Stücke von sterilen Goldfäden unter Verwendung von Akupunkturnadeln in Gelenksnähe unter die Haut eingebracht werden. Das Verfahren ist vor allem in Ostasien bei Gelenkschmerzen beliebt. Auch orale und injizierbare Goldpräparationen werden gelegentlich noch verwendet, wie man das auch in den westlichen Ländern früher getan hat. Warum das alles helfen soll, ist nicht leicht zu verstehen. Vielleicht soll damit nach dem Motto „Morgenstund’ hat Gold im Mund“ die Morgensteifigkeit vertrieben werden?

Die Patientin unterzog sich jedenfalls einer Operation ihrer Fußdeformitäten, wodurch eine erhebliche Schmerzerleichterung erzielt werden konnte.