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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 53-jähriger Mann litt seit mehr als 20 Jahren an einer Psoriasis und stellte sich wieder einmal wegen einer Verschlechterung des Hautbefunds und starken Juckreizes in der Hautklinik vor. Die Erkrankung war mit topisch appliziertem Calcipotrien und Betamethason mehr schlecht als recht unter Kontrolle. Fumarsäure und Methotrexat lösten intolerable Nebenwirkungen aus. Bei dem Termin wurde auch routinemäßig ein EKG angefertigt. Zwei Wochen später waren an den Stellen, wo die EKG-Saugelektroden angebracht waren, neue Hautläsionen entstanden.

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Psoriasis-Herde an den Aufsetzpunkten der EKG-Elektroden.

© N Engl J Med. 2017;377:2180

Bei Patienten mit Psoriasis können zahlreiche unspezifische Stimuli wie Medikamente, Infektionen, lokale Hautirritationen und sogar psychischer Stress eine Exazerbation der chronisch entzündlichen Hauterkrankung hervorrufen. Es handelt sich hier um das sogenannte Köbner-Phänomen, bekannt auch als isomorpher Reizeffekt bei mechanischer Irritation der Haut. Es wurde erstmals im Jahre 1872 durch den Dermatologen Heinrich Köbner beschrieben. Einige seiner Psoriasis-Patienten hatten durch Hautabschürfung, Kratzen, Pferdebiss oder Tätowierung neue Herde bekommen.

Zum Glück musste der Patient nicht lange mit dieser „Lokalisationskontrolle“ der EKG-Elektroden herumlaufen. Er wurde auf Adalimumab umgestellt, worunter es zu einer raschen Abheilung sämtlicher Psoriasisherde kam.