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Prof. Dr. med. W. Zidek Medizinische Klinik für Nephrologie, Charité Berlin

_ Für eine Studie wurden Personen im Alter von mindestens 20 Jahren identifiziert, die im Jahr 2005 im Rahmen der NHANES-Studie Angaben zu ihrem Marihuanakonsum gemacht hatten. 1.213 von ihnen konnten in einem Mortalitätsdatensatz des National Center for Health Statistics für das Jahr 2011 wiedergefunden werden und wurden in die Studie eingeschlossen.

Auf Basis dieser Daten konnten alle Todesfälle im Beobachtungszeitraum registriert und auf einen kausalen Zusammenhang mit einer Hypertonie hin geprüft werden. Diese wurden ins Verhältnis gesetzt mit dem Konsum von Marihuana, Nikotin oder Alkohol sowie mit Übergewicht. Dabei stellte sich heraus, dass nur der Gebrauch von Marihuana mit einem signifikant erhöhten Risiko assoziiert war, infolge einer Hypertonie zu versterben. Diese Risikosteigerung war zudem signifikant mit der Dauer des Marihuanakonsums assoziiert.

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Diverse Hazard Ratios für hypertonieassoziierte Letalität (mit 95%-Konfidenzintervallen)

© Ljupco / Getty Images / iStock

Genauer differenziert wurden die mit einer Hypertonie assoziierten Todesfälle nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich überwiegend um zerebrale Insulte sowie um Komplikationen hypertensiver Krisen gehandelt hat. Auch die Gesamtmortalität war bei Teilnehmern, die Marihuana konsumierten, signifikant um den Faktor 1,29 (95%-Konfidenzintervall: 1,03–1,61) erhöht.

KOMMENTAR

Bislang standen in der Diskussion um die Legalisierung von Marihuana vor allem die langfristigen zerebralen Folgen im Mittelpunkt. Dass die Droge den Blutdruck z. T. bis zur hypertensiven Krise erhöhen kann und dies sogar messbar die mittelfristige Mortalität beeinflusst, ist weniger bekannt. Die fortschreitende gesellschaftliche Akzeptanz von Marihuana bedeutet, dass es in der Hypertonie-Diagnostik neben Nikotin und Alkohol an anamnestischer Bedeutung gewinnt.