figure 1

© Siphotography / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

_ Die allergische Rhinitis gilt als häufigste atopische IgE-vermittelte Erkrankung, mit einer Lebenszeitprävalenz von über 20%. Oft ist sie mit anderen allergisch bedingten Komorbiditäten von der atopischen Dermatitis über Kreuz- und Lebensmittelallergien bis hin zum Asthma vergesellschaftet. Der Juckreiz in Nase, Ohren, Augen und Gaumen und die laufende oder verstopfte Nase können die Lebensqualität erheblich einschränken. Doch nur etwa jeder zehnte Betroffene wird Experten zufolge in Deutschland leitliniengerecht behandelt.

Therapie auf drei Säulen

Die Behandlung der allergischen Rhinitis basiert auf den Säulen Allergenvermeidung, rationale Pharmakotherapie und allergenspezifische Immuntherapie.

Für die Behandlung leichter, intermittierender Symptome raten Allergologen — nach dem Algorithmus der Initiative ARIA — zu oralen oder intranasalen H1-Antihistaminika und/oder Dekongestiva oder Leukotrienantagonisten (LTRA). Ist die intermittierende Symptomatik mäßig bis schwer oder bestehen leichte persistierende Beschwerden, kommen intranasale Glukokortikoide und Cromone hinzu. Bessern sich damit die Symptome, soll die Therapie einen Monat lang fortgesetzt werden.

Tritt bei persistierender Rhinitis nach zwei bis drei Wochen keine Besserung ein, gelten die Vorgaben für die Behandlung mäßiger bis schwerer persistierender Symptome. Für diese Patienten sind intranasale Glukokortikoide als First-Line-Medikation vorgesehen. In zweiter Linie werden orale oder intranasale H1-Antihistaminika oder LTRA verschrieben. Bessern sich die Symptome nach zwei bis vier Wochen, wird für einen weiteren Monat entsprechend einer leichten Symptomatik weiterbehandelt. Tritt keine Besserung ein, sollten Diagnose und Compliance überprüft sowie Infektionen oder andere Ursachen ausgeschlossen werden.

Bei persistierender mäßiger bis schwerer Symptomatik stehen folgende Optionen offen: Erhöhung der intranasalen Glukokortikoiddosis, bei Juckreiz und Niesen Verordnung von H1-Antihistaminika, Ipratropiumbromid bei Rhinorrhö und Dekongestiva oder in schweren Fällen kurzfristig orale Glukokortikoide gegen die Obstruktion.

Bei Patienten mit mäßiger bis schwerer und/oder persistierender Rhinitis empfiehlt sich zudem eine Asthmadiagnostik. Eine begleitende Konjunktivitis kann mit oralen oder intraokulären H1-Antihistaminika oder intraokulären Cromonen behandelt werden.

Möglichkeit einer spezifischen Immuntherapie prüfen

Neben der Allergenkarenz ist die spezifische Immuntherapie (SIT) die einzige Möglichkeit, der allergischen Rhinitis kausal beizukommen. Kontrollierte Studien zeigen, dass damit nicht nur die Rate der symptomatisch wirkenden Medikamente reduziert, sondern auch der Etagenwechsel zum allergischen Asthma vermieden werden kann. Aktuell stehen eine subkutane (SCIT) und eine sublinguale (SLIT) Form zur Verfügung.