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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

_ 1.156 Patienten mit schwerer Adipositas wurden in drei Gruppen eingeteilt. Bei 418 von ihnen wurde eine gewünschte Magenbypass-Operation durchgeführt, 417 wurde dieser Wunsch verweigert — überwiegend wegen fehlender Kostenübernahme. 321 Patienten planten diesen Eingriff nicht. Nach zwei, sechs und zwölf Jahren erfolgten Nachuntersuchungen bezüglich Körpergewicht, Diabetes mellitus, Hypertonie und Dyslipidämie.

In der Operationsgruppe betrug das Körpergewicht von dem Eingriff im Schnitt 133,9 kg (Bereich: 131,5–136,3 kg). Nach zwei Jahren hatten diese Patienten im Mittel 45 kg verloren, nach sechs Jahren 36,3 kg und nach zwölf Jahren 35 kg. Die Personen, deren Operationswunsch abgeschlagen wurde, wogen nach zwölf Jahren im Mittel 2,9 kg weniger. In der dritten Gruppe hatte sich das Körpergewicht nicht verändert.

88 der operierten Patienten hatten präoperativ einen Diabetes mellitus, der nach zwei Jahren bei 66 (75%) nicht mehr vorhanden war. Bei den Kontrollterminen sechs und zwölf Jahre postoperativ war der Diabetes bei 54 von 87 (62%) bzw. 43 von 84 (51%) verschwunden. Im Vergleich zu den nicht operierten Personen lag die Odds Ratio für die Diabetesinzidenz in der operierten Gruppe nach zwölf Jahren bei 0,08.

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Der Magenbypass ist ihre beste Chance.

Auch hinsichtlich Hypertonie und Dyslipidämie war bei den operierten Patienten ein langfristiger signifikanter Rückgang im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen feststellbar. Die aus anderen Untersuchungen bekannte erhöhte Suizidhäufigkeit nach Adipositaschirurgie beobachtete man in der vorliegenden Studie nicht.

KOMMENTAR

Im Vergleich zu allen anderen Methoden der Gewichtsreduktion schneidet die Bypasschirurgie überragend ab. Die Erfolge bezüglich der Stoffwechselnormalisierung sind so groß, dass man schon von einer chirurgischen Heilung des Diabetes mellitus gesprochen hat.

Allerdings stellt das Verfahren hohe Anforderungen an die chirurgische Technik. Zudem erleiden nicht wenige Patienten nach dem Eingriff unangenehme gastrointestinale Beschwerden, sodass sich mancher den früheren Zustand wieder zurückwünscht.

Über derartige Beschwerden, die Lebensqualität, mögliche Reoperationen und die Entwicklung von Depressionen, die ebenfalls nach bariatrischer Chirurgie vermehrt beobachtet wurden, erfahren wir in der vorliegenden Untersuchung nichts. Aber es ging ja auch nur um Gewicht und metabolische Parameter.