_ In der Studie, die Christina Späth von der Universität Lübeck auf dem Welt-Psychiatrie-Kongress vorstellte, nahmen rund 1.000 Patienten teil. Alle hatten eine milde bis moderate Depression mit 5–14 Punkten auf dem „Patient Health Questionnaire (PHQ-9)“.

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Die Hilfe kommt online. — hoffentlich.

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Die Hälfte der Teilnehmer bekam für drei Monate einen Zugang für das Online-Programm Deprexis. Dieses basiert auf Verfahren wie der kognitiven Verhaltenstherapie, der Akzeptanz- und Commitment-Therapie und der positiven Psychologie. Die Kontrollgruppe erhielt keinen Zugang. Alle Teilnehmer konnten ihre bisherige Therapie, sofern vorhanden, fortsetzen. Etwa die Hälfte nahm Antidepressiva, ein Drittel erhielt eine klassische Psychotherapie.

Wie sich zeigte, fühlten sich die Patienten in der Interventionsgruppe nach drei und nach sechs Monaten deutlich besser als solche ohne Online-Programm: Der PHQ-9-Wert war bei ihnen nach drei Monaten von 10,2 auf 7,5 Punkte gesunken, in der Kontrollgruppe von 10,3 auf 9,2. Mit einem Cohen’s-d-Wert von 0,4 nach drei sowie 0,3 nach sechs Monaten war die Effektstärke insgesamt jedoch eher gering.

Subgruppenanalysen ergaben, dass vor allem diejenigen Patienten auf die Online-Behandlung ansprachen, die begleitend weder eine Psychotherapie noch Antidepressiva erhielten. Bei solchen Patienten fanden die Forscher auch moderate Effektstärken (d = 0,5) nach drei und sechs Monaten. Bei den übrigen Patienten zeigten sich nach sechs Monaten keine signifikanten Vorteile mehr.

Die Online-Therapie scheint also vor allem für bislang unbehandelte Depressive geeignet — und das, so Späth, sind in Deutschland sehr viele.