_ Nach den aktuellen GOLD-Leitlinien ist für die Therapie von COPD-Patienten mit mäßiger Symptomatik ein Bronchodilatator vorgesehen. Die POET-Studie mit über 7.300 COPD-Patienten, in der ein langwirksamer Muskarinantagonist (LAMA), z. B. Tiotropium, und ein langwirksamer β-Agonist (LABA), z. B. Salmeterol, miteinander verglichen wurden, ergab mit einer Reduktion der Exazerbationen um 17%, einen deutlichen Vorteil für Tiotropium. Prof. Andreas Koczulla, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, erklärte den Effekt der Bronchodilatation auf die Exazerbationen so: „Bei COPD wird durch die Überblähung Stress auf die Atemwege ausgeübt, und dieser Stress führt zur Produktion von Entzündungs-Mediatoren. Reduziert man die Überblähung, geht auch die Entzündung zurück.“

Bei COPD-Patienten mit initial ausgeprägter Symptomatik ist eine LAMA/LABA-Kombination (z. B. die Fixkombination Aclidiniumbromid/Formoterol 400/12 μg, Brimica® Genuair®) angezeigt. Dies ist deshalb sinnvoll, weil es in den Atemwegen unterschiedliche Rezeptoren gibt. Zum einen sind M3-Rezeptoren zu finden — die Angriffsstelle der LAMA. Über M3-Rezeptoren wird die Aktivität des Parasympathikus gehemmt, der primär den Atemwegstonus des Menschen steuert. Aclidinium besetzt die M3-Rezeptoren, Acetylcholin kann nicht binden, und die Kontraktion der glatten Bronchialmuskulatur wird verhindert. Der zweite Weg führt über die β2-Rezeptoren. LABA bewirken über eine Stimulation dieser Rezeptoren auf der glatten Atemwegsmuskulatur eine Bronchodilatation. „So können Sie additive Effekte erreichen“, sagte Koczulla. Wichtig sei dies, weil eine höhere Lungenkapazität dabei helfen kann, den Teufelskreis aus Überblähung, Luftnot, Dekonditionierung und Muskelatrophie zu durchbrechen.