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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 53-jähriger Mann mit Hypertonie und Diabetes mellitus hatte seit vier Tagen Schmerzen in der rechten Brustwarze. An eine Verletzung konnte er sich nicht erinnern, es lag kein Fieber vor, auch hatte er keinen Ausfluss aus der Brustwarze bemerkt. Bei der körperlichen Untersuchung erkannte man einen druckdolenten subkutanen Strang, der an der rechten vorderen Axillarfalte begann und sich an der Brustwarze vorbei bis in das rechte Hypochondrium erstreckte. Beim Anheben des rechten Arms über die Horizontale trat der Strang deutlicher hervor. Die Dopplersonografie zeigte eine nicht komprimierbare thorakale epigastrische Vene, die echogenes Material enthielt. Dieser Befund war typisch für eine oberflächliche Venenthrombose. Hinweise auf tiefe Beinvenenthrombosen lagen nicht vor.

Die oberflächliche Thrombophlebitis einer Vene an der seitlichen Thorax- bzw. Bauchwand ist bekannt als Mondorsche Erkrankung. Sie ist typischerweise gutartig und selbstlimitierend und kommt bei Frauen häufiger als bei Männern vor. Zu den Risikofaktoren gehören Traumen, Operationen im Bereich der Brust und heftige körperliche Aktivität. Gelegentlich wurde die Erkrankung auch bei Patientinnen mit Mammakarzinom beschrieben. Die Behandlung besteht in der Verabreichung nicht-steroidaler Antiphlogistika. Im vorliegenden Fall bildete sich die Veränderung innerhalb von sechs Wochen zurück und trat im Verlauf des nachfolgenden Jahres nicht mehr auf.

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Subkutaner Strang an der Vorderseite des Torsos.

© N Engl J Med. 2017;376:e47