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Maria Klein-Schmeink

_ Wir stehen für ein Gesundheitswesen, das solidarisch finanziert ist und allen eine gute Gesundheitsversorgung ermöglicht. Dieses Ziel wollen wir mit einer Bürgerversicherung erreichen. Sie ist eine stabile und verlässliche Grundlage für unser Gesundheitswesen. Die Bürgerversicherung hebt die bestehende Trennung des dualen Krankenversicherungsmarktes aus GKV und PKV auf, schafft so mehr Wahlfreiheit für alle Versicherten und sichert eine gute Versorgungsqualität für alle.

Durch eine gemeinsame Honorarordnung werden Unterschiede in der Versorgung von privat und gesetzlich Versicherten beendet. Die insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel gehen nicht verloren, sondern bleiben erhalten und werden gerecht verteilt. Davon sollen vor allem Hausärzte profitieren.

Kontaktunabhängige Vergütung

Wir sind für ein Gesundheitswesen, in dem die Patienten mit ihren Bedürfnissen den Takt vorgeben. Einen Schlüssel sehen wir hier zum einen in einer besseren Primärversorgung. Sie ist der Einstieg in unser Versorgungsystem. Hier sollen Hausärzte Behandlungsprozesse steuern und mit anderen Gesundheitsberufen eng zusammenarbeiten. Damit dies gelingt, muss die hausärztliche Vergütung reformiert werden, die Budgetierung sollte entfallen. Vorschläge wie eine kontaktunabhängigere Vergütung müssen einbezogen werden.

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© WavebreakMediaMicro (Arzt) | Lydia Geissler (Karte) / stock.adobe.com

Zum anderen wollen wir die Hürden zwischen ambulanten Leistungserbringern und Krankenhäusern abbauen und die Versorgung besser vernetzen. Als wichtiges Instrument hierzu sehen wir die Integrierte Versorgung. Sie schafft Anreize, damit die Menschen und ihre Gesundheit im Mittelpunkt stehen. Bislang wird belohnt, wer viele Leistungen zu möglichst geringen Kosten erbringt. Es fehlt der Blick über den Tellerrand im Interesse der Patienten.

Nach unseren Vorstellungen sollen künftig auch die Regionen und Kommunen eine stärkere Verantwortung in der Versorgung übernehmen. Gut geeignet sind beispielsweise ländliche Gesundheitszentren, in denen verschiedene Gesundheitsberufe Hand in Hand zusammenarbeiten.

Wir sind für ein Gesundheitswesen, in dem Gesundheitsförderung und Prävention einen größeren Stellenwert bekommen — und zwar nicht nur im Sinne einer Verhinderung von Krankheiten. Seelisches und körperliches Wohlbefinden, soziale Sicherheit und ein intaktes Umfeld sind Basis eines gesunden Lebens, für das es unabhängig von Einkommen, sozialer Herkunft und Bildungsstand eine Chance geben muss.

Familienfreundliche Bedingungen

Die Zukunft unseres Gesundheitswesens entscheidet sich auch mit der Frage, ob es gelingt, den Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin erfolgreich zu bekämpfen. Junge Mediziner wünschen sich insbesondere familienfreundliche Arbeitsbedingungen, wie geregelte bzw. flexible Arbeitszeiten oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Sie wollen keine Einzelkämpfer sein, sondern im Team arbeiten. Sie wollen angemessen vergütet werden und sich um ihre Patienten kümmern können, statt mit der Bürokratie zu kämpfen. Diese Bedürfnisse wollen wir in den Blick nehmen, um die Attraktivität der Allgemeinmedizin zu erhöhen.