In einer Studie zeigt sich für Kinder mit persistierendem Asthma ein deutlich erhöhtes Risiko für ein reduziertes Lungenwachstum — möglicherweise sogar für eine frühe COPD.
Avoid common mistakes on your manuscript.
_ Ein reduziertes Lungenwachstum und die vorzeitige Abnahme der Lungenfunktion im Kindes- und Jugendalter sind mit der Entwicklung einer chronisch fixierten Atemwegsobstruktion assoziert. Um zu untersuchen, inwieweit ein persistierendes Asthma bronchiale hier einen Risikofaktor darstellt, wurden Daten aus dem Childhood Asthma Management Program (CAMP) untersucht. Die Kinder dieser Kohorte wurden bis ins junge Erwachsenenalter regelmäßig spirometrisch evaluiert.
Berücksichtigt wurden 684 Teilnehmer, die im Alter von ≥ 23 Jahren eine Lungenfunktionsuntersuchung hatten. Die Vergleichsgruppe bildeten Nicht-Asthmatiker aus einem nationalen Gesundheitssurvey, für die ebenfalls FEV1-Werte vorlagen. So konnten die Asthmatiker in vier Gruppen eingeteilt werden:
-
normales Lungenwachstum, mit Plateau oder weiter zunehmend,
-
normales Lungenwachstum, mit früher FEV1-Abnahme
-
reduziertes Lungenwachstum, mit Plateau oder weiter zunehmend,
-
reduziertes Lungenwachstum mit früher FEV1-Abnahme.
Nur 25% der Asthmapatienten landeten in der Gruppe mit normaler Lungenentwicklung. 23% zeigten sogar ein stets vermindertes Wachstum mit Abnahme des Wachstumsmaximums. 11% erfüllten bereits im jungen Erwachsenenalter die spirometrischen COPD-Kriterien.
Mit einem erhöhten Risiko für ein reduziertes Lungenwachstum assoziiert waren erniedrigte FEV1-Werte als Kind, geringere Bronchospasmolyse-Effekte, Atemwegshyperreagibilität sowie das männliche Geschlecht (p < 0,001). Dagegen stellte sich die Asthmatherapie nicht als signifikanter Faktor heraus.
KOMMENTAR
Ob ein persistierendes pädiatrisches Asthma tatsächlich zu einer frühen Form der COPD führt, bleibt unsicher, da die Studie keine strukturellen Lungenveränderungen untersucht hat. Gleichwohl ist der hohe Anteil junger Erwachsener mit eingeschränkter Lungenfunktion bemerkenswert. Als Fazit bleibt, dass Kinder mit Asthma bronchiale ein hohes Risiko für persistierende obstruktive Veränderungen in der Lungenfunktion im Erwachsenenalter haben. Hier muss die Asthmatherapie noch besser werden.
Literatur
McGeachie MJ, Yates KP, Zhou X et al. Patterns of growth and decline in lung function in persistent childhood asthma. N Engl J Med. 2016;374:1842–52
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Fritzsching, B. Asthma „verwächst“ sich leider nicht. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 36 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9896-7
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-017-9896-7