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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

Ein 80-jähriger Mann stellte sich wegen eines Geschwürs an der linken Fußsohle vor, das über zwei Jahre hinweg größer geworden war. Im Socken hatte sich öfter einmal Blut befunden. Man erkannte einen scharf begrenzten, im Durchmesser 2 cm großen, erodierten Gewebedefekt mit verhorntem Randsaum und umschriebenen schwarzen Einlagerungen in der Peripherie. Bioptisch ergab sich ein Melanom mit einer Breslow-Tiefe von 1,1 mm. Die immunhistochemische Untersuchung zeigte Tumorzellen mit einer positiven Expression von S-100-Protein und HMB-45, aber ohne AE1/AE3. Auf der Basis dieser Befunde wurde die Diagnose eines amelanotischen Melanoms gestellt.

Das fehlende Pigment in amelanotischen Melanomen führt manchmal zur Verwechslung mit gutartigen Hautveränderungen wie pyogenen Granulomen, Warzen und unspezifischen Ulzera. Eine rasche bioptische Abklärung ist erforderlich, um eine Verzögerung der Diagnose zu vermeiden. Der Patient wurde zur weiteren Behandlung in eine onkologische Klinik überwiesen, erschien dort aber nie. Sein weiteres Schicksal blieb unbekannt.

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Erodierter Defekt mit verhorntem Saum an der Fußsohle.

© N Engl J Med. 2017;376:1867