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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Privatpraxis für Integrative Innere Medizin, München

_ Die Bestimmung des fäkalen Calprotectin (FC) hat sich als Parameter für die Identifikation von CED etabliert, ist aber in der Praxis oft wenig praktikabel. Um eine Alternative zu erforschen, bestimmte ein Zentrum zwischen August 2013 und April 2015 bei 96 Patienten mit neu aufgetretener CED prospektiv die Serumwerte von CRP, Albumin, Granulo-, Lympho- und Thrombozyten sowie Calprotectin. Die Vergleichsgruppe bildeten 75 Patienten, bei denen ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert wurde.

Mithilfe eines Cox-proportionalen Hazard-Modells wurde der Einfluss der einzelnen Variablen untersucht. Das Serum-Calprotectin (SC) erwies sich als stärkster prädiktiver Parameter für eine CED (OR 9,37), besser noch als CRP (OR 8,52) und Serum-Albumin (OR 6,12). Eine Unterscheidung zwischen Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder nicht klassifizierbarer CED war mithilfe des SC jedoch nicht möglich.

Das SC erwies sich auch als guter Prädiktor für die Notwendigkeit einer Behandlungsintensivierung und/oder chirurgischen Maßnahme über median 342 Tage (HR 2,7). In einem prädiktiven Modell, das SC und entweder CRP oder Albumin einbezog, ergab sich ein positiver Vorhersagewert von 24,14 für eine CED, und bei 65% der CED-Patienten konnte eine Intensivierung der Behandlung binnen eines Jahres vorhergesagt werden.

KOMMENTAR

Der Verlauf von CED ist grundsätzlich schwer vorhersagbar, doch will man Patienten mit voraussichtlich mildem Verlauf nicht ohne Not einer problematischen Biologikatherapie unterziehen. Hier eröffnet diese Studie mit Pilotcharakter eine wichtige Perspektive da das SC einfacher und weniger fehleranfällig zu bestimmen ist als das FC.