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_ Das Risiko, dass eine Malaria einen schweren Verlauf nimmt, ist bei Patienten aus Nichtendemieländern größer als bei den semi-immunen Patienten in Endemieländern. Laut dem European Center for Disease Prevention and Control schreiten in Europa bis zu 10% der Malariafälle zu einer komplizierten Erkrankung, z. B. mit ZNS- oder Nierenbeteiligung, fort. Das Schicksal solcher Patienten haben Ärzte des European Network for Tropical Medicine and Travel Health (TropNet) in einer von der Charité Berlin konzipierten Studie genauer untersucht.

Unter den 185 Patienten, die zwischen 2006 und 2014 wegen komplizierter Malaria tropica an einem von zwölf TropNet-Zentren behandelt wurden, waren auch 15 Patienten aus Deutschland. 37% der Patienten hatten einen Migrationshintergrund. Bis auf zwei wurden alle Erkrankungen aus Afrika eingeschleppt, die meisten aus Westafrika. Die Einstufung als „kompliziert“ erfolgte meist infolge einer Hyperparasitämie oder eines Ikterus. Bei Patienten über 60 waren oft mehrere Kriterien erfüllt.

Der Großteil der Patienten wurde intensivmedizinisch versorgt. Behandelt wurde vorrangig mit Chinin i.v., gefolgt von Artesunat i.v. Letzteres gilt als Mittel der Wahl, muss in Europa aber über Importfirmen bezogen werden. Hinzu kamen supportive Maßnahmen wie Antibiotika und Erythrozytentransfusionen.

Für drei Patienten — alle mit Chinin i.v., einer zusätzlich mit Artesunat i.v. — war die Malaria tödlich. Die 28-Tages-Überlebensrate betrug damit 98,4%. Von den 46 Patienten mit ZNS-Beteiligung hatten sechs bei der Entlassung noch neurologische Folgeerscheinungen.

Laut den Autoren bestätigen die Daten Artesunat i.v. als wirksamste und sichere Therapie der komplizierten Malaria tropica. Wegen der Gefahr einer verzögerten Post-Artemisinin-Hämolyse (PADH) empfehlen die Autoren Blutbildkontrollen an Tag 7 und 14, die Leitlinie außerdem an Tag 28.