Die Zahl der Flugpassagiere nimmt Jahr für Jahr deutlich zu. Von der Evidenz zu Reisethrombosen lässt sich das leider nicht sagen.
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_ Wer ist besonders gefährdet, infolge eines Langstreckenflugs eine venöse Thrombembolie (VTE) zu entwickeln? Und wie lässt sich dieses Risiko senken? Diese Fragen lassen sich, Gefäßchirurgen vom Imperial College London zufolge, kaum evidenzbasiert beantworten, weil die wenigen Studien dazu schlecht miteinander zu vergleichen sind.
Einigkeit herrscht nur darin, dass das persönliche Risiko des Reisenden eine entscheidende Rolle spielt. Ein hohes Risiko haben z. B. Personen mit VTE in der Vorgeschichte, schwerem Übergewicht oder kurz nach einer großen Op. Bei ihnen steigt das VTE-Risiko auf bis zu 5%.
Ursächlich ist wohl v. a. das lange Sitzen in unveränderter Position. Auch lange Zug-, Bus- und Autofahrten gehen mit einer Verdoppelung des VTE-Risikos einher. Beim Fliegen scheinen aber noch weitere Risiken zu wirken. So haben etwa Menschen mit Faktor-V-Leiden-Mutation eine erhöhte Gerinnungsaktivierung, wenn sie acht Stunden geflogen sind, aber nicht wenn sie einen achtstündigen Filmmarathon absolviert haben.
Möglicherweise spielt auch das Verhalten beim Flug eine Rolle: In einer Studie waren Sitzen am Fenster, Schlafen und Flugangst mit einer Risikozunahme verbunden. Das VTE-Risiko steigt außerdem mit der Dauer des Fluges, einer Metaanalyse zufolge alle zwei Stunden um 18%. Auch Vielflieger sind gefährdet.
Wie lässt sich vorbeugen?
Was die VTE-Prophylaxe betrifft, wird Kompressionsstrümpfen in Reviews eine risikomindernde Wirkung bescheinigt. Eine wirksame pharmakologische Prophylaxe ist mit niedermolekularen Heparinen möglich, nicht aber mit ASS.
Die aktuelle Leitlinie zur Prophylaxe von VTE sieht in Langstreckenreisen per se keine Indikation zu einer mechanischen oder medikamentöse Prophylaxe. Empfohlen werden nur Allgemeinmaßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Aktivierung der „Muskelpumpe“ etwa durch Fußwippen sowie Vermeiden von Alkoholkonsum und zu enger Kleidung. Eine spezielle Prophylaxe, meist in Form von Kompressionsstrümpfen, kann laut Leitlinie erwogen werden, wenn Risikofaktoren wie hohes Alter, frühere VTE, aktive Krebserkrankung oder starkes Übergewicht vorliegen.
Literatur
Clark SL et al. Phlebol 2017, online 26. Juni; doi: 10.1177/0268355517717423
S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“ (Stand: 15.10.2015)
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bs Langstreckenflug zur Venenthrombose?. MMW - Fortschritte der Medizin 159, 16 (2017). https://doi.org/10.1007/s15006-017-9873-1
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