Hausärzte sollten bei Patienten, die die Praxis wegen einer Magen-Darm-Infektion aufgesucht haben, an mögliche postinfektiöse Folgen denken, empfehlen Ärzte der TU München und der Universität Tübingen. Das Risiko, ein Reizdarm-Syndrom zu entwickeln, ist ihren Untersuchungen zufolge selbst nach banalen Infekten deutlich erhöht. Ausgewertet wurden Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) von 2005 bis 2013. Über 500.000 Patienten mit der Erstdiagnose einer gastrointestinalen (GI) Infektion wurden ebenso vielen Patienten ohne Magen-Darm-Infektion gegenübergestellt. Bei den Patienten mit GI-Infekt wurde während der folgenden fünf Jahre signifikant häufiger eine Reizdarm-Diagnose gestellt. Die Risikosteigerung gegenüber der Kontrollgruppe variierte zwischen dem 2,2-Fachen bei viralen und dem 4,3-Fachen bei E.-coli-Infektionen. Bei unspezifischen Infekten war das Risiko um den Faktor 2,9 erhöht.

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