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Prof. Dr. med. Karl-Georg Kanz

_ Der Garten ist den Deutschen lieb und teuer. Über 18 Milliarden Euro betrug im Jahr 2016 der Umsatz des deutschen Gartenmarktes, der in Gartencentern und Heimwerkermärkten generiert wurde. Nach Untersuchungen des Herstellerverbandes Haus und Garten gab der Käufer 2010 durchschnittlich 600 Euro für die Instandhaltung und 1.500 Euro zur Verschönerung seines Gartens aus. 92% der damals befragten Deutschen gaben an, dass sie es genießen, Zeit in ihrem Garten zu verbringen. Fast alle Gartenpflegearbeiten erledigten sie selbst (92%). Am häufigsten wurde dabei gepflanzt und bewässert.

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Jeder sechste Hobbygärtner hat sich schon mal mit der Heckenschere verletzt.

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Eine amtliche Statistik über Gartenunfälle in Deutschland existiert nicht, sie kann nur aus Befragungsdaten auf jährlich 200.000–250.000 relevante Gartenunfälle geschätzt bzw. hochgerechnet werden.

Die AachenMünchener Versicherung führte 2014 eine Online-Befragung mit 1.000 Teilnehmern durch. Etwa jeder Vierte hatte sich schon bei der Gartenarbeit verletzt und jeder Sechste bereits einmal unliebsame Erfahrungen mit Heckenschere und anderen Schneidewerkzeugen gemacht. Bei einem Sturz von der Leiter verletzte sich jeder Vierzehnte. Das Versicherungsunternehmen empfiehlt deshalb für Hobbygärtner, die in der Regel nicht berufsgenossenschaftlich abgesichert sind, den Abschluss einer privaten Unfallversicherung.

Die Autoren des Schwerpunktheftes Gartenunfälle — Chirurgen, Internisten und Dermatologen — haben aus meiner Sicht sehr interessante und unterhaltsame Themen, die über das normale Unfallgeschehen hinausgehen, bearbeitet. Die Kollegen der Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar berichten über penetrierende Kopfverletzungen beim Rosenzüchter und schlecht heilende Rasenmäherverletzungen bei Kindern. Das Zentrum für Schwerbrandverletzte des Marienhospitals Stuttgart informiert umfassend über Kontaktverbrennungen durch den Kaukasischen Riesenbärenklau, der auch als Herkulesstaude bezeichnet wird. Die Abteilung für Toxikologie des Klinikums rechts der Isar erörtert humantoxikologisch wichtige Giftpflanzen und die Verwendung von Aktivkohle als universelles Antidot. Die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein stellt die Notfallbehandlung bei Insektenstichreaktionen dar. Und nach der Gartenarbeit empfiehlt uns Kollegin Prof. Hofmann nachdrücklich einen „Check am Abend“ auf Ixodes ricinus, auch gemeiner Holzbock genannt.